40-jähriges Jubiläum des ersten GPS-Satellits im Orbit

Ab 1958, also vor 60 Jahren, hatte die US-Marine das weltweit erste Satellitennavigationssystem Transit entwickelt; es wurde durch das System GPS ersetzt und lief Ende 1996 aus.

Am 22. Februar 1978 startete der erste GPS-Satellit vom Vandenberg-Startplatz mit einer Atlas F-Rakete in eine Umlaufbahn in 20 200 km Höhe; damit begann das US-amerikanische militärische Projekt NAVSTAR GPS (Navigational Satellite Timing and Ranging – Global Positioning System) seinen bis heute andauernden erfolgreichen und folgenreichen technischen Siegeszug (www.wikipedia/GPS-Technik). Die unerwartet zahlreichen zivilen GPS-Anwendungen haben unser gesellschaftliches Zusammenleben, aber auch unser geodätisches Berufsleben signifikant verändert. Im Herbst 1983 fand die erstmalige Anwendung der GPS-basierten satellitengeodätischen Positionierung in der deutschen Landesvermessung statt; in Zusammenarbeit mit der Firma GEOsat in Mülheim/Ruhr legte das Landesvermessungsamt NRW (Dipl.-Ing. Walter Lindstrot) das erste GPS-Netz in der Nordeifel an. Es diente dem Sammeln von Erfahrungen bei der Netzanlage, Beobachtung und Auswertung der zeitlich auf vier Stunden pro Tag begrenzten GPS-Signale mit den vier Empfängern Macrometer V1000 (von denen ein Exemplar das Vermessungstechnische Museum in Dortmund besitzt). Die 3D-Ergebnisse bezogen sich damals noch auf das System WGS 72 (World Geodetic System 1972), die mittels Helmert-Transformation in das Koordinatensystem des DHDN überführt werden mussten (Spata/Lindstrot, NÖV NRW, 1995). In den Folgejahren verdrängten die GPS-Messungen immer mehr die herkömmlichen terrestrischen Netzbeobachtungen in der Landesvermessung, später auch in der Ingenieur- und Katastervermessung. Inzwischen sind das russische System GLONASS (Satellitenstart 1982), das chinesische System BeiDou (Satellitenstart 2007) und das europäische System Galileo (Satellitenstart 2005) hinzu gekommen – der geodätische Himmel hängt voller Satelliten.

Der zweite Galileo-Testsatellit GIOVE-B wurde am 26. April 2008, also vor 10 Jahren, vom Kosmodrom Baikonur gestartet; am 7. Mai 2008 sendete er die ersten hochgenauen Navigationssignale. Mit beiden Testsatelliten begann eine langjährige europaweite Testphase. Bis Ende 2017 gelangten 22 der vorgesehenen 30 Satelliten in den Orbit, davon derzeit 17 aktiv. Die noch fehlenden Satelliten sollen bis Ende 2019 in ihre Umlaufbahn gebracht werden (www.wikipedia/Galileo). Die meisten aktuellen GNSS-Empfänger sind heute in der Lage, neben GPS und GLONASS auch Galileo zu empfangen.
Die Deutsche Geodätische Kommission (DGK) in München hat den dritten bundesweiten Tag der Geodäsie am 9. Juni 2018 unter das Motto „Galileo – ein Vermessungssystem revolutioniert den Alltag“ gestellt. Alle interessierten Geodäten können sich hier durch eigene Projekte und Maßnahmen beteiligen (nähere Hinweise auf der Webseite https://dgk.badw.de/veranstaltungen.html; Mail: post[at]dgk.badw.de)