Wissenschaftlich-technische Dokumentation in der DDR 1961 – 1990

Sammeln, Auswerten und Verbreiten von Informationen über Literatur zu Geodäsie, Photogrammetrie und Kartographie war – besonders in der noch „internet-losen“ Zeit - wesentliche Voraussetzung für wissenschaftliches Arbeiten.

So insbesondere auch in der DDR, in einer Zeit, in der dort der Zugang zu wissenschaftlichen Fachzeitschriften nicht überall gegeben war. Frau Dr. Bärbel Baer berichtet in einer 2006 vorgelegten Arbeit „Die Entwicklung der wissenschaftlich-technischen Informationstätigkeit im staatlichen Vermessungs- und Kartenwesen der DDR von 1961 bis 1990“ über ihr langjähriges Wirken in dieser grundlegenden Aufgabe.

Der Bericht umfaßt 51 Seiten mit zahlreichen Literaturhinweisen und einer zusammenfassenden Chronologie. Frau Baer gibt in ihrer Dokumentation zunächst einen Überblick zu den formalen wie inhaltlichen Grundlagen der Dokumentationstätigkeit in der DDR. Die Informationsquellen des Informationszentrums für Wissenschaft und Technik (IWT) konnten bereits bis Mitte der 60er Jahre u.a. auf 4300 Bücher, 2200 Übersetzungen und zahlreiche Mikrofilme ausgebaut werden, ca. 100 Periodika wurden ausgewertet, Grundlage waren entsprechende Standards. Ein Autorenkatalog wie ebenso ein Sachkatalog (auf Grundlage der seinerzeit international geltenden Dezimalklassifikation) erlaubten den Zugang für fachliche Literaturrecherche. Inhaltliche und technische Optimierungen kennzeichnen die 30-jährige Entwicklung, z. B. in der Anwendungstechnik vom Lochkarteneinsatz (1976) über Mikroverfilmung  (1978), dem Einsatz der Automation (1980), u.a. auch in der Zusammenarbeit mit der TU Dresden und dem Geodätischen Institut in Potsdam. Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung erfolgte 1991 die Übernahme der Datenbestände des Literaturspeichers aus der Datenbank GEOPHOKA (für GEOdäsie - PHOtogrammetrie – KArtographie) in das Institut für Angewandte Geodäsie (IfAG), Außenstelle Leipzig.        

Die Autorin,  Dipl.-Ing. für Vermessungswesen mit Studium in Moskau 1955-1961, führte seit 1965 und bis 1990 die zentrale Dokumentations-Leitstelle in der DDR. Danach leitete sie noch bis 1998 Bibliothek und Fachinformation im IfAG in Frankfurt a. M.. Der 2006 vorgelegte Bericht ist eine wertvolle Bilanz der fachtechnischen Informationsrecherche und -Aufbereitung im anderen Teil Deutschlands über den Zeitraum von 30 Jahren. Der Förderkreis Vermessungstechnisches Museum e.V. ist dankbar für das unserer Bibliothek übermittelte Exemplar.

Weitere Literatur u.a.: Bärbel Baer: „Literaturdatenbank GEOPHOKA im Internet“ in zfv 1999, S. 199–202.