40 Jahre Zentrum der Vermessungsgeschichte in Dortmund
Im Mittelpunkt steht die Schausammlung, das Vermessungsmuseum als Abt. 22 im Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Stadt Dortmund, erstmals eröffnet am 21. April 1985 mit einem Grußwort der Länderarbeitsgemeinschaft AdV durch Dr.-Ing. Harald Lucht. Die im Laufe der Jahre stets erweiterte große Sammlung historischer Vermessungsinstrumente und -Verfahren wird ergänzt durch das Museumshandbuch, erschienen in der 3. Auflage 2009. Der Förderkreis veranstaltet im Abstand von 3 Jahren Symposien für Vermessunggeschichte, das jüngste 12. Symposium war Meilensteinen im Instrumentenbau gewidmet, beim kommenden 13. Symposium wird F. R. Helmert im Mittelpunkt stehen. Diese Symposien haben zunächst Dr.-Ing. Hartwig Junius und Dr. phil. Kurt Kröger organisiert und betreut, in der jüngeren Vergangenheit hat Prof. Dr.-Ing. mult. Erich Weiß diese verdienstvolle Aufgabe übernommen. Schließlich verleiht der Förderkreis regelmäßig den mit 2.500 € dotierten Eratosthenes-Preis für herausragende Arbeiten zur Vermessungsgeschichte und ergänzend auch einen Eratosthenes-Ehrenpreis.
Unsere halbjährigen „Nachrichten“ berichten über Wissenswertes aus der Vermessungsgeschichte, oft gestützt auf die Seite „Aktuelles“ der Homepage www.vermessungsgeschichte.de ,die sich einer ständig steigenden Besucherzahl erfreut. Jene Nachrichten waren lange als Beilage in den Allgemeinen Vermessungsnachrichten (AVN) erschienen und sind seit einigen Jahren in das VDVmagazin integriert.
Die Wurzeln dieser vermessungshistorischen Dortmunder Aktivitäten reichen weit über 50 Jahre zurück bis zum 47. Deutschen Geodätentag 1962. Großen Anklang fand dort die Ausstellung Messen über und unter Tage, „in der durch sehr anschauliche Modelle auch einer breiteren Öffentlichkeit eine Vorstellung von den Aufgaben der Geodäsie vermittelt wurde“, schrieb Prof. Dr. Heinz Draheim, und er erwähnte darüber hinaus die Bedeutung des Vermessungsingenieurs als eines Sachwalters der Planung. Es folgten die besonderen Initiativen des Verbandes der Vermessungsingenieure (VDV) um 1971, als im Rahmen des XIII. Kongresses der Internationalen Vereinigung der Vermessungsingenieure und des Geodätentages in Wiesbaden die Ausstellung „5000 Jahre Vermessungswesen“ großes Aufsehen erregte. Die damaligen Exponate wurden durch engagierte Vermessungsingenieure im VDV eingelagert, erheblich ergänzt und überzeugten u.a. den Direktor des Museums für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund, Dr. Clemens Weißgerber. So kam es im Zusammenwirken mit Siegfried Stahnke, dem Leiter des Vermessungs- und Katasteramtes, zur ersten Dauerausstellung im Museum am Westpark – damit war der Weg bereitet, in Dortmund mit noch größerem Engagement Vermessungsgeschichte zu institutionalisieren.
Am 21. November 1975 trafen sich schließlich im Westfalenzimmer der Gaststätte Union-Bräu in Dortmund 23 Vermessungsingenieure auf Einladung von Dr. Clemens Weißgerber, Helmut Minow und Friedel Pfeifer zur Gründungsversammlung des „Förderkreises Vermessungstechnisches Museum e.V.“. Es war an einem Freitag um 16 Uhr. Als die hochmotivierten Kollegen gegen 18:30 Uhr die Versammlung beendeten, hatten sie einen ausführlichen Vortrag von Helmut Minow zu Aufgaben und Zielen des Förderkreises gehört. Darin entwickelte unser belesener und so kenntnisreicher Kollege weitreichende Gedanken, das Ziel sei insbesondere, „die Erforschung und Darstellung der Geschichte der Vermessungstechnik zu unterstützen und dafür in der Öffentlichkeit zu werben. Der weitere Aufbau des vermessungstechnischen Museums soll gefördert werden“. Siegfried Stahnke betonte in seinem Dank, „in der Obhut des Museumsdirektors“ Dr. Weißgerber sei gewährleistet, daß die Arbeit des Förderkreises auch aus der Sicht eines Museums sachgerecht geleistet würde, „die fachliche Seite müssen wir selbst bestreiten“. Und Friedel Pfeifer wies auf die Vorarbeiten des VDV-Arbeitskreises Vermessunggeschichte hin, erinnerte an die Notwendigkeit, Spendenzusagen einzulösen, „wir haben sehr wohlwollende Antworten namhafter Persönlichkeiten des deutschen Vermessungswesens und der deutschen Gesellschaft für Kartographie erhalten“.
Die vorbereitete Satzung wurde eingehend beraten und beschlossen und schließlich der Gründungs-Vorstand einstimmig gewählt: Ltd. Vermessungsdirektor S. Stahnke (Vorsitzender), Prof. Dr. A. Timm, Bochum und Dr. Cl. Weißgerber (Stellv. Vorsitzende), F. Pfeifer (Schatzmeister), Fichtner, Duisburg (Schriftführer). Helmut Minow wurde gebeten, die Geschäftsführung zu übernehmen, später hat Klaus-Detlef Lehmann diese Aufgabe über viele Jahre ausgefüllt, jüngst ist Claudia Balke an seine Stelle getreten. – Die Kollegen Manfred Gombel, Klaus Grewe, Kurt Kröger sowie die Herren Lamping, Pomerenke und Röhler waren damals die ersten Kuratoriumsmitglieder. – Abschließend übergab seinerzeit Herr Klaus Meyer-Dietrich zwei Nivellierinstrumente – so fing alles einmal an – vor 40 Jahren.
Während der vergangenen 4 Jahrzehnte konnten Mitglieder, Vorstand und Kuratorium des Förderkreises auf segensreiches Wirken für Erforschung, Sammlung, Dokumentation, insgesamt Vertiefung der Transparenz unserer Vermessungsgeschichte zurückblicken. Dies insbesondere auch dank der Unterstützung von namhaften Persönlichkeiten aus der breiten geodätischen Fachwelt, von Vereinen, Verbänden und Institutionen. Der Förderkreis hat eine Fach-Bibliothek aufgebaut, sie ist mit ihren insgesamt über 6000 Büchern, einer Kartensammlung und einem großen Bestand weiteren Schriften eine Fundgrube für jeden Forscher in der Vermessungsgeschichte, sie wurde lange von Helmut Minow betreut und in dessen Nachfolge von Dr.-Ing. Hartwig Junius, auch einem Mitglied der ersten Stunde und zugleich stellv. Vorsitzender des Kuratoriums.
Wir dürfen dem Präsidenten des Förderkreises, Prof. Dr.-Ing Peter Mesenburg, dem Ersten Vorsitzenden Ingo von Stillfried, dem Vorsitzenden des Kuratoriums Prof.- Dr.-Ing. Bertold Witte und insgesamt dem Vorstand und dem Kuratorium weiterhin guten Erfolg wünschen. Die Altvorderen und wir alle freuen uns, den Förderkreis Vermessungstechnisches Museum e.V. in Dortmund in guten und tatkräftigen Händen zu wissen – um den Gedanken an Wurzeln und Entwicklungen unseres wunderbaren Berufsfeldes stets wachzuhalten und zu befördern. Nachtrag: Siehe auch Lucht, Harald in zfv 2/2016 S. 141-142.
- Fachtagung „Geodäsie in der Schweiz“
- Eröffnung des Info-Punkts „Trigonometrischer Turm“