Professor Erich Weiß zur Vollendung des 75. Lebensjahres

Der Förderkreis Vermessungstechnisches Museum e.V. in Dortmund gratuliert Universitäts-Professor Dr.-Ing. Dr. h.c. mult. Erich Weiß zur Vollendung seines 75. Lebensjahres am 13. September 2014.

Seit 1996 wirkt er im Vorstand des Förderkreises als Zweiter Vorsitzender und zugleich als Vertreter des DVW. In der jüngsten Mitgliederversammlung 2014 gab er gerne seinen Vorsitz in jüngere Hände, blieb aber dem Vorstand weiterhin als Beisitzer erhalten (Vergl. Mitt. Nr. 509).              

Geboren in Halle an der Saale besuchte er die Oberschule Wolmirstedt bei Magdeburg. Gegen Ende seiner Gymnasialzeit und nach Schwierigkeiten in der DDR – sein Sinn stand anders als der jener damaligen dortigen Machthaber – wechselte er an der Sophie-Scholl-Oberschule in Westberlin-Schöneberg, dort erhielt er das Abitur 1959. Es folgte das Studium der Geodäsie in Bonn, Diplomarbeit bei Prof. Dr.-Ing. H. Wolf. In Bonn wurde Erich Weiß 1968 promoviert mit dem Thema „Ein Beitrag zur Geometrie der Refraktion“.

Seit dem 1.12.1966 wirkte er nach der Referendarausbildung in der Flurbereinigungsverwaltung des Landes Nordrhein-Westfalen.1976 wurde Erich Weiß zur Oberen Flurbereinigungsbehörde, dem Landesamt für Agrarordnung Nordrhein-Westfalen in Münster als Fachaufsichtsdezernent versetzt, nachdem er zuvor auch als technischer Sachverständiger in städtischen Umlegungsausschüssen mitwirkte (Bornheim, Erftstadt). Vor dem Hintergrund seiner breiten Berufstätigkeit war es nur natürlich, Erich Weiß zum Prüfer beim Oberprüfungsamt für die höheren technischen Verwaltungsbeamten (OPA) für die Prüfungsfächer Ländliche Neuordnung, Landesplanung und Städtebau zu bestellen – und bereits seit dem 1. 1.1977 hatte er einen Lehrauftrag an der Landwirtschaftlichen Fakultät der  Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn über „Besondere Probleme der Flurbereinigung“. Es folgten Berufungen in  den AK Ländliche Neuordnung der Deutschen Geodätischen Kommission bei der bayerischen Akademie der Wissenschaften (DGK), in den AK Liegenschaftskataster und Flurbereinigung des DVW und in den  Ausschuss Planung und Technik der AG Flurbereinigung des Bundes und der Länder – schließlich wurde er 1988 Leiter  des Amtes für Agrarordnung in Siegburg.

Zum 1. 7. 1990 wurde Erich Weiß als Professor für Bodenordnung und Bodenwirtschaft an der Universität Bonn berufen und zugleich zum Mitdirektor des dortigen Instituts für Städtebau, Bodenordnung und Kulturtechnik bestellt – eine besonders ehrenvolle Aufgabe in der Nachfolge von Professor Dr.-Ing. Walter Seele. Diese Aufgabe hat er bis 2005 wahrgenommen. Er wurde 1993 Ordentliches Mitglied der DGK.

 In jener Zeit nach der Wiedervereinigung hat er sich zusätzlich sehr für den Wiederaufbau eines Liegenschaftswesens nach westlicher Bodenverfassung in den neuen Bundesländern eingesetzt. Er nahm von 1991 bis 2001 einen Lehrauftrag an der Universität Rostock, Agrarwissenschaftliche Fakultät wahr „Grundzüge des Liegenschaftswesens“ und zusätzlich einen gleichlautenden Lehrauftrag an der Universität Halle-Wittenberg. Wie gefragt sein fachlich fundierter Rat war und ist wird deutlich aus der Berufung in mehrere Gutachterausschüsse und den Oberen Gutachterausschuss für Grundstückswerte in NW. Die Ehrendoktorwürde wurde Erich Weiß verliehen von den Universitäten Rostock (1998) und Vilnius/Litauen (2001).

Erich Weiß ist einer der Väter des vom Förderkreis ausgelobten Eratosthenes-Preises und wirkte und wirkt zukünftig weiter als Hauptverantwortlicher für unsere alle drei Jahre stattfindenden Symposien zur Vermessungsgeschichte. Wir schätzen uns glücklich, wie er im Vorstand unseres Förderkreises tatkräftig mitwirkt. Wann immer wissenschaftliche Fragestellungen zu beurteilen und zu entscheiden waren, beförderte er in seiner kompetenten und überlegenen Art umsetzbare Lösungen.