Ausstellung zu historischen Rechenschiebern im Arithmeum

Das Bonner Arithmeum zeigt eine Ausstellung zu historischen Rechenschiebern.

Die aktuelle Sonderausstellung unter dem nüchternen Titel „Rechenschieber und Alkohol“ im Bonner Arithmeum zeigt den Siegeszug der Rechenschieber bei der Bestimmung von Alkoholgehalt und Branntweinsteuer in England und Schottland.

Bis in die frühe Neuzeit hatte es keine tauglichen Hilfsmittel für Multiplikation und Division von Zahlen gegeben, also auch nicht zur Bestimmung von Fassinhalten. Es dauerte bis ins Jahr 1614, bis der schottische Mathematiker John Napier (1550-1617) sein Konzept der „Verhältniszahlen“ veröffentlichte, die er übersetzt Logarithmen nannte. Durch diese Logarithmen lassen sich Multiplikation und Division viel einfacher durch Addition und Subtraktion ersetzen.

Eine der ersten Anwendungen dieser neuen Rechenhilfsmittel (Rechenstäbe) diente der korrekten Berechnung von Fassinhalten und der darauf beruhenden Ermittlung der Branntweinsteuer. Später machten die Rechenstäbe/-schieber weltweit Karriere bei Ingenieuren und Technikern; sie wurden unverzichtbares Handwerkszeug zur Erledigung von Rechenoperationen (Algorithmen), auch bei den Geodäten. Erst der elektronische Taschenrechner HP 35  machte in den 1970er Jahren den Rechenschieber überflüssig, siehe Mitt. Nr. 838.

Die Ausstellung „Rechenschieber“ ist bis zum 26. Februar 2023 in Bonn zu sehen (Martin Wein: Beim Rechnen (zu) tief ins Fass geschaut, General-Anzeiger Bonn vom 5./6.11.2022).