Fünfzig Jahre Taschenrechner HP-35
Der elektronische Taschenrechner HP-35 wurde in den Jahren 1972 bis 1975 als weltweit erster technisch-wissenschaftlicher Rechner mit trigonometrischen, logarithmischen und Exponential-Funktionen von der US-amerikanischen FirmaHewlett-Packard produziert. Seinen kurzen Namen „HP-35“ erhielt der Rechner vom Firmenchef Bill Hewlett (1913-2001) wegen der Anzahl von 35 Tasten. Der Rechner kostete 1972 auf dem deutschen Markt rund 2 000 D-Mark (heute rund 3 400 Euro). Mit seinen Maßen von rund 15 x 8 Zentimeter passte der Rechner bequem in jede Jackentasche, von daher der Name Taschenrechner.
Der HP-35 benutzte zur Darstellung der Zahlen die herkömmliche Gleitkomma-Anzeige, die bei größeren Zahlenwerten automatisch in die wissenschaftliche Exponentialdarstellung umschaltete. Die internen Rechenverfahren benutzten einen 14-stelligen Binär-Code(BCD-Zahlen). Zur beschleunigten Eingabe wurde die umgekehrte polnische Notation(UPN) gewählt, die eine Minimierung der Tasteneingabe bei Wegfall von Klammern ermöglicht.
Vor dem HP-35 waren mechanische Rechenschieber und Tabellenbücher die einzigen praktischen Rechenhilfsmittel für trigonometrische und exponentielle Funktionen. Die damals schon vorhandenen elektronischen Taschenrechner beherrschten nur die vier Grundrechenarten. Das Modell HP-35 war auf dem Markt so erfolgreich, dass es bereits 1973-1976 vom HP-45 mit einer Zweitfunktions-Taste abgelöst wurde. Es folgte 1974-1977 der HP-65, der weltweit erste programmierbare Taschenrechner. Seine Einführung ersetzte in den folgenden Jahren den Gebrauch von Tabellen und Rechenschiebern; auch die Vermessungsingenieure wechselten vom Rechenschieber (z. B. Aristo-Geodät) und von der mechanischen Rechenmaschine (z. B. Brunsviga) zu den handlicheren und schnelleren HP-Taschenrechnern (siehe Mitt. Nr. 785).
- Alter TP-Pfeiler von 1816 im Museumsdepot
- Preußisches Grundbuch 1872