Der Altonaer Astronom Heinrich Christian Schumacher

Vor gut 180 Jahren 1827/28 haben Carl Friedrich Gauß und Heinrich Christian Schumacher „aufs genaueste den Breitenunterschied zwischen Göttingen und Altona“ zwischen den damaligen Sternwarten vermessen. Nachdem die Gauß-Sternwarte in Göttingen vom Denkmalschutz restauriert worden war, regte die Gauß-Gesellschaft Göttingen an, auch den Altonaer Bezugspunkt wiederherzustellen.

Gerd Hoffmann und Karl-Heinz Nerkamp vom Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung in Hamburg nahmen sich dieser Aufgabe an. Sie erarbeiteten eine Extra-Ausgabe der Mitarbeiterzeitschrift des Hamburger Landesbetriebes – eine wissenschaftlich fundierte Studie zur Geschichte der 1821 gegründeten Altonaer Sternwarte sowie zu den trigonometrischen  Arbeiten von Schumacher und Gauß einschließlich ihrer Bedeutung für die Hamburger Vermessung. Der ehemalige Standpunkt des Meridiankreises der Altonaer Sternwarte wurde wiederhergestellt und mit einer TP-Platte gekennzeichnet, die Richtung zum ehemaligen Meridianstein ist in der Örtlichkeit markiert.

Der reich bebilderte Bericht schildert den historischen Hintergrund der bis 1866 dänischen Stadt Altona, der dortigen Sternwarte und ihrer weiteren Entwicklung, umreißt die wesentlichen Lebensdaten von Schumacher und dessen Verbindungen zu Gauß, erwähnt die bekannte Beobachtung des in der Sonne blinkenden Fensters der Michaeliskirche von Gauß, dessen erste Anregung zur Erfindung des Heliotrops. In der Schrift werden weitere einschlägige Erinnerungsstätten erwähnt und im Bild gezeigt, so auch das Olbers-Denkmal und das Kunstwerk Besselei in Bremen (Vergl. unsere Mitt. Nr. 157), Bestandteil der historischen Route des Astro-Walk. Weitere Themen sind das Wirken von Gauß an der Göttinger Sternwarte, die Braaker Basis als Teil der Dänischen Gradmessung, der Beginn der Hamburger Triangulation durch William Lindley mit der Michaeliskirche als Nullpunkt.

Zum 150. Todestages von Schumacher 1950 erinnerte der damaliger Leiter des Vermessungsamtes Hamburg, Baudirektor Wilhelm Peters, anläßlich einer Gedächtnisfeier der Landesgruppe Nordmark des DVW an dessen Wirken. 1979 wurde an der S-Bahnhaltestelle Königsstraße ein „Meridiandenkmal“ eingeweiht.

Das Sonderheft enthält auf 28 Seiten zahlreiche auch farbige Abbildungen und erläutert detailreich wesentliche historische Aspekte Hamburger Vermessungsgeschichte. Den beiden Autoren Gerd Hoffmann und Karl-Heinz Nerkamp und dem Landesbetrieb darf man zu dieser engagierten Arbeit gratulieren und eine gute Verbreitung des Heftes erhoffen. Interessenten wenden sich an karl-heinz.nerkamp[at]gv.hamburg.de und siehe auch http://www.hamburg.de/bsw/hamburger-vermessungsgeschichte/