Der Wiehen-Wagen von 1772

Am Anfang stand der Vorschlag unseres Bibliothekars, Dr. Hartwig Junius, ein – wie wir im Vorstand meinten – ungewöhnlich teueres Buch zu kaufen: „Abbildung und Beschreibung einer Geographischen Maschine auf einem Wagen oder Kutsche“ von Johann Georg Wilhelm Wiehen, Hildesheim 1772. Allerdings verlangte der Antiquar für das kleine Werk von 31 Seiten einen stolzen Preis. Es war ja zugegeben sehr alt und mit wundervollen Zeichnungen für einen „Meßwagen“, gezeichnet und bemaßt in „Nürnberger Maßen“.

Unser Bibliothekar war hartnäckig. Es entstand die Idee, wenn man das Buch kaufen würde, dieses nicht einfach im Regal verschwinden zu lassen, sondern den Wagen nach den sehr detaillierten Konstruktionszeichnungen und -beschreibungen auch nachzubauen. Doch durch wen? Hartwig Junius knüpfte Kontakte zu Volkswagen. Dort gab es Interesse, weil ja in modernen Fahrzeugnavigationssystemen ähnliche Funktionen wirken nur eben auf elektronische und nicht auf mechanische Weise wie im „Wiehen-Wagen“. Im Oktober reisten Hartwig Junius und unser Erster Vorsitzender Ingo von Stillfried zu einem Besuch nach Kassel-Baunatal in die VW-Lehrwerkstatt. In großer Runde mit 7 Personen wurde in sehr angenehmer Umgebung konstruktiv und kreativ über den Nachbau des „Wiehen-Wagen“ diskutiert. In Frage käme kein historischer, sondern ein historisierender Nachbau; wichtig sei die Funktionalität; VW kann den mechanischen Teil beisteuern, eine bereite Modellbauschule könnte für die Gestaltung der Kutsche sorgen. Der Herstellungsmaßstab würde nach Sichtung aller Unterlagen gemeinsam besprochen. Unser Ehrenmitglied Helmut Minow hat inzwischen die alten Maße übersetzen können.  Das „Marketing“ kann später ein Highlight für den Förderkreis werden.  Ein Zeitrahmen wurde noch nicht festgelegt – erstmal war überhaupt das Buch zu erwerben.

In unserer Vorstandssitzung im November haben wir dann gerne dem Kauf des wertvollen kleinen Werks zugestimmt – und sind nun alle gespannt über den Fortgang dieser wundersamen Geschichte.