DVW – Fachtagung und Baltisches Geodätengespräch

Kultur- und Vermessungsgeschichte hatte neben moderner Technik einen besonderen Rang bei der jüngsten Veranstaltung des DVW-Landesvereins Mecklenburg-Vorpommern vom 1. bis 3. November 2012 in Stralsund. ÖbVI Dipl.-Ing. Jürgen Gudat, Vorsitzender des Landesvereins, konnte einen großen Kreis von über 100 Teilnehmern zur Eröffnung der Fachausstellung und zum Fachprogramm begrüßen – erstmals in einer gemeinsamen Veranstaltung der inzwischen 11. Norddeutschen Fachtage und des traditionsreichen, schon 18. Baltischen Geodätengesprächs.

Nach Grußworten von Landrat Ralf Drescher und Oberbürgermeister Dr. Alexander Badrow, Stralsund, führte  Stadtarchivar a.D. Dr. Hans-Joachim Hacker mit zahlreichen Karten- und Stadtansichten kenntnisreich durch die lange Geschichte der 1234 gegründeten Hanse- und Weltkulturerbe-Stadt  Stralsund.

„Vom Urvater der Navigationssysteme - ein runder Geburtstag. 500 Jahre Mercator – vom Weltbild der Renaissance zur Satellitennavigation,“ Prof. Dr. Harald Lucht, Bremen,  berichtete als Präsident der Förderkreises Vermessungstechnisches Museum in Dortmund über Leben und Wirken Gerhard Mercators (1512 – 1594) in der Zeit des Umbruchs vom Mittelalter zur Neuzeit, während der Reformation und zeigte dessen kartographisches Erbe. Und er zitierte Prof. Dr. Gerd Buziek und dessen Festvortrag während der Eröffnung der Mercator-Ausstellung in Dortmund. „Mercator von einst sei der Tim Berners Lee (Erfinder des HTML und der Begründer des world wide web www) der Gegenwart: Beide schufen ein weltweites Netz, einen offenen Standard, sammelten Informationen, es entstanden neue Werke, ein Vertriebsnetz. Im Ergebnis damals wie heute: Faszination durch Einfachheit“. Der Vortragende schloß, das sei auch für das Wirken im Vermessungswesen heute ein wichtiges Leitbild.

Von den 11 weiteren Vorträgen seien hier aus vermessungshistorischer Sicht noch die Beiträge „Historische Karten von Rügen“ von Prof. Dr. Hans-Dieter Knapp, und  „Neuvermessung der deutsch-polnischen Grenze“ von Dr. Jörg Rubach, Landesamt für Innere Verwaltung Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin, erwähnt. In den insgesamt 13 inhaltsreichen Vorträgen spiegelten sich Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Vermessungswesens, fachkundig und zugleich launig moderiert von Dipl.-Ing. Jörg Scheffelke, der die Baltischen Geodätengespräche zu einer Tradtionsmarke geführt hat. Zum guten Schluß konnte Jürgen Gudat ihm und allen Vortragenden und Teilnehmern für großes Engagement danken – eine gelungene Veranstaltung des DVW Mecklenburg – Vorpommern. 

Geodätisch-zünftig auch die Abendveranstaltung am Freitag, die alle Teilnehmer nach einer Nachtwächterführung „durch Aschkerbe und Unnütze Straße“ in dem urigen Kulturtheater „Alte Eisengießerei“ zusammenführte – bei Musik & Improvisation mit den Mitgliedern der Kinder- & Jugend-Theatergruppe des STIC-er Theaters Stralsund. Und natürlich genügend Störtebecker-Bier.