„…zwischen Satellitengeodäsie und Bodenbewertung, Flurbereinigung und Geodynamik, Grundstücksteilung und Ingenieurvermessungen liegen weite, bunte Felder  … Und diese Spannweite wird durch die technische und methodische Entwicklung immer größer…“ schrieb er 1986 in „seiner“ AVN zum Thema ‚Das Vermessungswesen in der Herausforderung unserer Zeit‘. Seine AVN – unvergessen sein Rückblick auf 100 Jahre der „blauen Zeitschrift“ – von uns gerne als „blaues Wunder“ übernommen, als wir Heinz Draheim zur Vollendung des 90. Lebensjahres gratulierten (Mitt. Nr. 122). Er war Mitglied unseres Förderkreises seit 1984, als er uns beim 2. Symposium für Vermessungsgeschichte in Dortmund mit seinem Vortrag „Geschichtsbewußtsein im Vermessungswesen“ einen brillanten Überblick gab.

Hier ist sicher nicht der rechte Ort, das große Lebenswerk der Persönlichkeit Heinz  Draheims angemessen würdigen zu wollen – einem Nestor der Geodäsie. Doch sein Lebensweg und seine Schaffenskraft sind zutiefst bewundernswert,  so sein Wirken über 15 Jahre als Rektor der Universität Karlsruhe (1968 – 1983, also beginnend in der Zeit der Studentenunruhen, von denen er selbst gerne erzählt, wie er sie durch Verständnis und Konsequenz neutralisierte),  sein Wirken als Präsident der FIG 1970 -1972 (siehe unsere Mitt. Nr. 15), seine über viele Jahre währende Schriftleitung der Allgemeinen Vermessungsnachrichten AVN …

Wann immer wir das Glück haben durften, ihm zu begegnen, waren die Gespräche mit ihm ein großer Gewinn: Am Rande fast jeder der jüngsten INTERGEO-Kongresse (Der letzte der großen Festvorträge zur Ordnung im Chaos bei der INTERGEO in Bremen 2008 fand sein ganz besonderes Interesse), in Leipzig 2007 gratulierte er dem 60 Jahre jüngeren Eratosthenes-Preisträger  (zfv S. n-94, 3 Generationen im Bild),  immer wieder führte sein Weg auch auf den Darß zu den Baltischen Geodätengesprächen: Heinz Draheim hat in seinem Wirken stets Brücken gebaut, zwischen Theorie und Praxis und ganz besonders  zwischen Menschen aller Generationen.

Einst geboren in Pommern am 5.  November 1915 in Schönfeld, Kreis Dramburg,  war Heinz Draheim seit dem 4. Lebensjahr in Berlin aufgewachsen. Seit über 50 Jahren war Karlsruhe sein Lebens- und Wirkensmittelpunkt.

Wir im Förderkreis Vermessungstechnisches Museum e.V. in Dortmund  werden Prof. Dr.-Ing. Heinz Draheim stets ein ehrendes Gedenken bewahren.