Wie sich Tunnelvortriebe seit 2.500 Jahren genau treffen

13. März 2014 – ein großer Tag für das Zuse-Museum in Hünfeld und für unseren Förderkreis. Unsere Alte Dame Z 11 durfte als Dauerleihgabe erneut das Licht der Öffentlichkeit erblicken – und erwachte zu neuem Leben.

Am Morgen dieses museal-denkwürdigen Tages fuhren Manfred Hartmann (ehemaliger Zuseaner) aus Essen, der Erste Vorsitzende des Förderkreises Ingo Frhr. von Stillfried und Rudolf Uebbing (Zeitschriftenwart und Allrounder des Förderkreises) zum Konrad-Zuse-Museum in Hünfeld, um dort an den Übergabefeierlichkeiten teilzunehmen – für unsere umgezogene ZUSE  Z 11, dem Relaisrechner aus den 50er Jahren.

Die Zerlegung des hoch-gewichtigen historischen Rechners hatte Manfred Hartmann im November 2013 im Hochbunker in Dortmund im Westpark und ebenso den teilweisen Wiederzusammenbau erfolgreich durchgeführt. Eine große Anzahl von begeisterten Helfern war nach dem Transport mit viel Elan in Hünfeld tätig, um die Maschine wieder betriebsfähig zu machen.

Nach Begrüßungsworten der stellv. Museumsleiterin Ute Schneider sowie von Dr. Wilhelm Mons (Leitung Zuse-Abteilung), informierte Prof. Dr. Horst Zuse über die Geschichte der ZUSE-Rechner: Fast vergleichbar mit der Situation um die legendäre Garage von Bill Gates wurde in den 50er Jahren z. B. die ZUSE Z 11 in einem schlichten, dörflichen Fachwerkhaus gebaut. Beim Transport  der schweren Maschine musste die Treppe von unten abgestützt werden! –  Für weitere Informationen sei hierzu auf die ZUSE-Webseiten verwiesen - www.zuse-museum-huenfeld.de .

Der Bürgermeister von Hünfeld, Dr. Eberhard Fennel, der zugleich auch Vorstand der Stiftung Konrad-Zuse-Museum Hünfeld ist, sprach in seiner Begrüßung über die spezielle Technikbegeisterung aller Beteiligten, die sich z.B. auch in Worten  wie "verliebt" oder "Schätzchen" ausdrückte.

Ingo von Stillfried verband sein Grußwort mit der besonderen Bitte, jungen Menschen die seinerzeit als revolutionären empfundenen  Möglichkeiten des ersten programmgesteuerten Relaisrechners Z 11 im beginnenden Computerzeitalter Zeit nahezubringen und damit auf die Ursprünge der heutigen Smartphone-Technologie hinzuweisen. Unser  Erster Vorsitzender erhielt als Geschenk eine Reproduktion eines Gemäldes von Konrad Zuse –  als sichtbarer Dank für die vertraglich geregelte Dauerleihgabe und für den nicht leichten Verzicht auf ein derart bedeutsames Exponat.

Zur testweisen Vorführung der ZUSE  Z11 wurde der bekannte rote Druckschalter von Horst Zuse zusammen mit Bürgermeister Dr. Fennel feierlich gedrückt. Mit viel Gebrause und Gejaule startete der Strom- und Taktregler. Jedoch musste nach wenigen Sekunden einer der Operatoren die Aus-Taste drücken, da er eine Störung an den Stromkabeln beobachtet hatte. Die Sicherungen wurden überprüft. Horst Zuse entschied, einen zweiten Versuch zu wagen. Lautstark startete der Taktgeber erneut und Horst Zuse demonstrierte an der Tastatur die erfolgreiche Generierung eines codierten Lochstreifens. Eine Handbewegung in Richtung der offenen Relaisrahmen der ZUSE Z11 war jedoch mit einer Berührung der Innenteile des Rechners verbunden. Daraufhin startete unplanmäßig ein Rechenvorgang für sehr wenige Sekunden; es entstand für einen Augenblick das typisch klappernde Rechengeräusch, welches dann aber nach einer grünleuchtenden Lichtbogenerzeugung wieder per Notausschaltung abgebrochen werden musste. In Hünfeld ist man jedoch sicher, diese technischen Probleme auch noch in den Griff zu bekommen.

Nach diesen aufregenden Minuten folgte ein Empfang im Foyer des Museums, alte Zuseaner und interessierte Besucher tauschten ihre früheren Erfahrungen aus. Bei einem nachfolgenden Umtrunk in kleinerer Runde wurde dieser anregende Austausch mit den ehemaligen Zuse-Mitarbeitern und -Entwicklern  mit den Besuchern aus dem Ruhrgebiet fortgesetzt. Das war ge- und erlebte lebend(ig)e Technikgeschichte!