Gauß-Krüger-Koordinaten – Louis Krüger

Diese Namen sind wohlbekannt. Carl Friedrich Gauß ist wieder in aller Munde, dank Daniel Kehlmanns Bestseller „Die Vermessung der Welt“, dank seiner Aufnahme in Walhalla – doch, wer war Krüger?

Johannes Heinrich Louis Krüger wurde vor 150 Jahren, am 21. September 1857 in Elze geboren, ca. 30 km südlich von Hannover. Er besuchte die Gewerbeschule in Hildesheim und studierte später Mathematik am Polytechnikum in Berlin. Mit 27 Jahren schrieb er seine Dissertation zu einem geodätischen Thema: „Die geodätische Linie des Sphäroids und Untersuchung darüber, wann dieselbe aufhört, kürzeste Linie zu sein“ und wurde mit dieser Arbeit in Tübingen zum Dr. phil. promoviert. Er wirkte von 1884 bis 1922 am Königlich Preußischen Geodätischen Institut in Potsdam als wissenschaftlicher Assistent, später als Professor und stellvertretender Direktor.

Prof. Dr.-Ing. E.h., Dr. phil. Louis Krüger ist besonders bekannt geworden durch die Weiterentwicklung und praxisreife Ausformulierung der Gauß’schen konformen Abbildung zu einem Meridianstreifensystem. Sein bekanntestes Werk ist die „Konforme Abbildung des Erdellipsoids in der Ebene“. Wir entnehmen dem von A. Galle über einen „treuen und zuverlässigen Freundes“ geschrieben Nachruf :  „(Krüger hatte) … den Auftrag der Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen, den Nachlaß von C. F. Gauß zu bearbeiten. Wenn es oft schwierig ist, in den von Gauß selbst vollendeten Arbeiten den Gedankengängen zu folgen, so war es eine bewundernswerte Leistung, aus den auf kleinen Zetteln und in Tagebüchern verstreuten Notizen den Zusammenhang zu finden. Die vollständige Versenkung in die Gaußschen Ideen hat aber Krüger befähigt, sie weiter zu führen und manches, was Gauß geplant hatte, zur Reife zu bringen. …. kann die „konforme Abbildung des Erdellipsoids in der Ebene“ als das Hauptwerk Krügers bezeichnet werden. Gauß selbst hat nichts über die hannoversche Projektion veröffentlicht, Schreiber hat die Gebrauchsformeln hergeleitet und auch eine Weiterführung der Grundformeln gegeben. Die Krügersche Arbeit stellt einen Neubau auf den von dem ersten Baumeister gelegten Fundamenten dar. …“

Louis Krüger kehrte 1922 zurück nach Elze, dort starb er am 1. Juni 1923. An seinem Geburtshaus in Elze erinnert eine Gedenktafel, im Stadtpark von Elze wurde anläßlich des 100. Geburtstags ein Gedenkstein aus Bronze errichtet. Wolfgang Pötzschner erinnerte 1957 aus Anlaß des 100. Geburtstags daran, Krüger sei neben F. W. Bessel, C.F. Gauß und O. Schreiber einer der vier großen Geodäten aus dem niedersächsischen Raum  (vergl. auch Mitt. Nr. 171).

In Krügers Geburtsstadt Elze findet am Abend des 21. September 2007 ab 18:00 Uhr eine Gedenkfeier statt: Treffen und Begrüßung am Louis-Krüger-Ehrenmal im Stadtpark, die Enthüllung einer Gedenkstele gegenüber dem Geburtshaus von Louis Krüger an der Ecke Hauptstraße-Flutstraße. Besuch der Grabstätte am Friedhof und um 20.00 Uhr  Feierstunde zu Ehren Louis Krügers in der Krüger-Adorno-Schule (früher Gauß-Krüger-Schule) am Heilswannenweg. Dort wird nach der Begrüßung von Bürgermeister Friedl Albes und Schulleiter Dr. Norbert Hilbig mit zwei Kurzvorträgen an den großen Bürger erinnert: Ilse Wurzel spricht über Louis Krüger, ein Elzer Bürger und Claus  Krinke referiert Von der Kugel zur Fläche. - In den Tagen vorher wird mit Unterstützung der Orts-Presse ein Louis-Krüger-Rechenwettbewerb veranstaltet.

Literatur: Johannes Frischauf (Graz): Buchbesprechung „Konforme Abbildung des Erdellipsoids in der Ebenen“ (Druck und Verlag Teubner in Leipzig 1912) in ZfV 1913 S. 773 – 778, A. Galle: L. Krüger. † ZfV 1923 S. 281 – 285. Wolfgang Pötzschner: Krüger-Gedenkfeier in Elze, ZfV 1957 S. 422 – 423, www.elze.de/kultur - 19.09.07 - Nachtrag: Inzwischen sind 2 interessante Beiträge zu Krügers Lebenswerk erschienen: Hans Weise: Zum 150. Geburtstag von Prof. Louis Krüger, VDVmagazin 5/2007 S. 396 - 399 – Bernhard Zimmermann: Louis Krüger (1857-1923) – Zur 150. Wiederkehr seines Geburtstages, Zs. Flächenmanagement und Bodenordnung (FuB) 5_2007 S. 232-236