Gründung der Baltischen Geodätischen Kommission 1924
In Folge des Ersten Weltkriegs war die Arbeit der Internationalen Erdmessung zum Erliegen gekommen. Im Jahre 1923 unterbreitete der Direktor des Finnischen Geodätischen Instituts, Prof. Johann Bonsdorff, einen Vorschlag, alle an die Ostsee angrenzenden Staaten mögen sich zur Ausführung geodätischer Messungen rings um die Ostsee zusammenschließen. Diese Initiative ergriff sogleich der Präsident des Preußischen Geodätischen Instituts, Prof. Ernst Kohlschütter (1870-1942) und verfasste 1923 dazu eine Denkschrift.
Daraufhin fand auf Einladung der finnischen Regierung vom 28. Juni bis 2. Juli 1924 in Helsingfors eine geodätische Konferenz statt, auf der die neue Organisation “Baltische Geodätische Kommission” beschlossen wurde. Beteiligt waren seit 1925 die Staaten Deutschland, Dänemark, Danzig, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Polen und Schweden, von 1929 bis 1938 auch die Sowjetunion.
Hauptziele waren die Schaffung einer geschlossenen Dreieckskette rings um den mittleren Teil der Ostsee (Baltischer Ring), die Bestimmung von Lotabweichungen auf allen Laplacepunkten (Ostsee-Geoid) sowie auch Präzisionsnivellements und Schweremessungen. Die Ergebnisse der Arbeiten sollten den einzelnen Staaten zur Verfügung gestellt werden und der Untersuchung rezenter Krustenbewegungen dienen. Formal bestand diese Zusammenarbeit bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.
(Herbert Lang: Deutschlands Vermessungs- und Kartenwesen, 2008, S. 57-60; Wolfgang Torge: Geschichte der Geodäsie, 2009, S. 297)
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