Helmut Minow verstarb am 1. August 2012 in Dortmund

Der Förderkreis Vermessungstechnisches Museum in Dortmund e.V. trauert um zwei seiner herausragenden Gründungsväter. Am 1. 8. 2012 verstarb Dipl.-Ing Helmut Minow im Alter von 90 Jahren. Er gehörte wie Dr. Kurt Kröger zu den „Männern der ersten Stunde“, die das Vermessungstechnische Museum in Dortmund begründeten.

Helmut Minow wurde am 29.04.1922 in Dortmund geboren, studierte an der Staatsbauschule Essen und war seit 1950 bei der Stadt Dortmund tätig, seit 1958 als Vermessungsbeamter. Er engagierte sich ab 1970 im VDV, seit 1975 als Obmann des Arbeitskreises „Geschichte des Vermessungswesens“, wirkte  er maßgeblich für den Aufbau der Sammlung „Praxis Geometriae“ als Kernstück der Ausstellung „5000 Jahre Vermessungswesen“ – die später wesentliche Grundlage der Schausammlung des Förderkreises Vermessungstechnisches Museum im Museum für Kunst und Kulturgeschichte wurde . Fachliche Studienreisen führten ihn u.a. nach London, Paris, Budapest, Prag, Rom, Athen und Brüssel.

Bereits seit den 50-iger Jahren wurde Helmut Minow bekannt durch seine profunden Veröffentlichungen zur Vermessungsgeschichte. Über 100 Beiträge und mehrere Bücher stammen aus seiner Feder. Die Erkenntnisse und Forschungsergebnisse der Altvorderen in Erinnerung zu rufen und dabei verbliebenen Rätseln nachzuspüren und dem Leser verständlich nahezubringen – sein ganz besonderes  Anliegen. In seinen Veröffentlichungen erinnerte er ausführlich an das Wirken von Al-Biruni, P. Anich, Benzenberg, Bessel, Eratosthenes, Kepler, Seb. Münster, Piri-Reis, Ptolemaios, Pytheas, Pythagoras u.v.a.m. Mit dem gleichen Ziel initiierte er die Herausgabe von Reprints wertvoller alter Werke, kommentierend für den Förderkreis Vermessungstechnisches Museum herausgegeben, u. a. Benzenbergs  „Ueber das Kataster“ von 1818. Sein reich ausgestattetes Handbuch „Historische Vermessungsinstrumente“ erschien 1982/90 in zwei Auflagen. Allein im Standardwerk Zur Geschichte der Geodäsie in Deutschland verweist Torge auf 10 Literaturstellen aus der Feder von Minow.

In der Gründungsversammlung unseres Förderkreises 1975 kennzeichnete er mit einem ausführlichen Vortrag die Ziele des Förderkreises zum Vermessungstechnischen Museum. In Vorstand und Kuratorium des Förderkreises wirkte er richtungsgebend und betreute über viele Jahre die umfangreiche Bibliothek, deren Bestand durch seine Initiative einen ganz besonderen Rang erlangt hat und die heute bundesweit einen ausgezeichneten Ruf genießt. Vor dem Hintergrund seiner breiten, insbesondere auch frankophilen Sprachkenntnisse führte er eine rege auch internationale  wissenschaftliche Korrespondenz.

Der Förderkreis würdigte das Wirken von Helmut Minow und dessen  weitblickende Vorarbeiten für das Vermessungsmuseum 1996 mit der Ehrenmitgliedschaft und 2006 mit der Ehrenmedaille für sein Lebenswerk.

In einer Abschiedsfeier am 9.8.2012 sprach Jan deGraeve aus Brüsssel für die FIG sehr bewegende Worte der Anerkennung für die Verdienste des Verstorbenen in der Vermessungsgeschichte und schloß darin sein Wirken für den Förderkreis Vermessungsgeschichte mit ein. –  Die Urne wird im engsten Familienkreis in Frankreich beigesetzt. Wir verneigen uns in Dankbarkeit vor Helmut Minow. Unser hochbetagter Gründungsvater wird uns unvergessen bleiben.