Katasteramtsleiter in Preußen ab 1875 – 1000 Katasterämter

In über 10 jähriger Kleinarbeit hat Vermessungsdirektor Helmut Meyer, Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Niedersachsen, Regionaldirektion Sulingen, Katasteramt Nienburg – die Namen der Katasteramtsleiter aller preußischen Katasterämter von 1875 bis 1938/40 zusammengestellt.

Damit wird ein bemerkenswerter Teil der Organisationsgeschichte im Kataster Preußens dokumentiert. Allein z. B.  in Dortmund gab es 4 Katasterämter (Katasteramt Dortmund, Dortmund I, Dortmund II, Dortmund III, in Königsberg 3 Ämter, in Spandau 3 Ämter, in Stettin 4 Ämter, in Trier 4 Ämter, selbst im kleinen Syke nahe Bremen 3 Ämter – insgesamt  fast 1000 Katasterämter mit einer übergroßen Zahl von Katasteramtsleitern. Helmut Meyer hat in mühsamer Recherche-Arbeit auf der Grundlage von alten Nachweisen in Fachzeitschriften, auch mit Unterstützung aus der Bibliothek des Förderkreises Vermessungstechnisches Museum e.V. in Dortmund zwei umfängliche digitale Dateien erarbeitet. Eine Datei listet die Namen aller dieser Ämter alphabetisch auf.  In einer weiteren Datei sind, geordnet nach ehemaligen preußischen Regierungsbezirken, die Namen der Katasterinspektoren in den Bezirksregierungen und die der Katasteramtsleiter, deren Dienstzeit und – soweit ermittelbar – auch die Lebens-, Pensions- und Sterbedaten aufgelistet. In dem von Helmut Meyer bearbeiteten Zeitraum wirkten als Generalinspektor für das Kataster im Preußischen Finanzministerium  Friedrich Gustav Gauß (1829 – 1915) wesentlich unterstützt von Otto Koll (1851 – 1911) und dann bis 1933  Geheimrat Friedrich Suckow (1870 - 1937), siehe unsere Mitt. Nr. 101 und 223.  Suckow war übrigens von 1906 bis 1910 Katasteramtsleiter im Katasteramt  Minden I.

Helmut Meyers sorgsam-gründliche  Zusammenstellung ist  für Fachhistoriker eine ergiebige Fundgrube, z. B. für Jubiläumsschriften oder einfach, um ein wenig einzudringen in die Vergangenheit des eigenen regionalen Tätigkeitsbereichs. Er hat so die Namen von Ämtern und Persönlichkeiten vor dem völligen Vergessen bewahrt, ein Stück wieder lebendig werdender preußischer Katastergeschichte geschaffen. Verfasser dieser Zeilen konnte sich an einige jüngste Namen aus seinen allerersten Begegnungen mit dem Kataster noch erinnern, wie sie von damaligen Altvorderen mit Achtung genannt worden waren.