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Militärisches Kartenwesen des außerdeutschen Europa um 1900

Ein ungewöhnliches Werk hat der Förderkreis als Geschenk von einem Ehepaar aus Bremen erhalten: „Skizze der Entwicklung und des Standes des Kartenwesens des außerdeutschen Europa“ von W. Stavenhagen, Gotha: Justus Perthes 1904 (Umfang 376 Seiten).

Das Buch ist vom Autor dem Andenken von Emil von Sydows (1812 – 1873) gewidmet, der zu den Schülern von Alexander von Humboldt gehörte, er war zuletzt Chef der geographisch-statistischen Abteilung des Preußischen Generalstabs. Der Autor begreift in seiner Einleitung die monumentale und wissenschaftliche Kartographie zunächst als darstellende Kunst, zugleich aber auch als mathematische und technische Wissenschaft. Er umreißt das Thema von den Geographischen Karten ganzer Länder und Kontinente bis hin zu dem Meßtischaufnahmen, weist hin auf die Jahrzehnte währenden Aufnahmezeiträume der Kartenwerke in den verschiedenen Ländern im 18. und 19. Jahrhundert hin, vermisst eine ordnende Zusammenarbeit aller geographischen wie wissenschaftlich-technischen Kräfte und fragt rhetorisch „Wo ist aber der Bayer der Kartographie?“

Die Entwicklungsgeschichte der Kartographie für „Europa als Ganzes“ wird zunächst beginnend im Altertum bei den Phöniziern über Ptolemäus und Eratosthenes, über Mittelalter und Neuzeit skizziert. Ein ausführlicherer Überblick gilt der Periode der Triangulationen und der geodätischen Aufnahmen mit manchen bekannten aber auch heute unbekannten (oder vergessenen) Wissenschaftlern und Vermessungsarbeiten und endet in einem Überblick zur (um 1900) modernen Kartographie.

Im Hauptteil des Buches finden wir geordnet nach Ländern jeweils ausführliche Beschreibungen der Entwicklungsgeschichte von Geländedarstellungen,  von Kartenwerken und wirkender Persönlichkeiten, so z.B. auch einen Hinweis auf das Relief der Zentralschweiz: wir erinnern uns an die vorzügliche Arbeit unserer Eratosthenes-Preisträgerin 2005 Frau Dr. Niederöst. Und wir finden durchaus häufige Hinweise auf die militärische Bedeutung der Karten: Der Autor Professor Willibald Stavenhagen war in seiner militärischen Laufbahn Hauptmann und später Militärschriftsteller. -

Das antiquarisch aus einer ehemaligen tschechischen Militär-Bücherei stammende Buch ist eine besondere Rarität.