Mitgliederversammlung am 12. Februar 2007

Ein erfreulich großes Auditorium konnte Präsident Harald Lucht aus Bremen in der Rotunde des Museums für Kunst und Kulturgeschichte der Stadt Dortmund begrüßen, nahezu 60 Mitgliedern und Gäste, darunter selbst aus Thüringen angereiste Kollegen. Er überbrachte Grüße vom Gründungsvorsitzenden Siegfried Stahnke und von Dr. Kurt Kröger und Helmut Minow. Ltd. Museumsdirektor Wolfgang E. Weick begrüßte die Versammlung und lobte das Mäzenatentum, das in der heutigen Ehrung zu Ausdruck komme.

Ein erfreulich großes Auditorium konnte Präsident Harald Lucht aus Bremen in der Rotunde des Museums für Kunst und Kulturgeschichte der Stadt Dortmund begrüßen,  nahezu 60 Mitgliedern und Gäste, darunter selbst aus Thüringen angereiste Kollegen. Er überbrachte Grüße vom Gründungsvorsitzenden Siegfried Stahnke und von Dr. Kurt Kröger und Helmut Minow. Ltd. Museumsdirektor Wolfgang E. Weick begrüßte die Versammlung und lobte das Mäzenatentum, das in der heutigen Ehrung zu Ausdruck komme.

Kuratoriumsvorsitzender Prof. Dr. Wolfgang Torge aus Hannover stellte Prof. Dr.-Ing. Wolf-Dieter Schuh vor, der in Bonn den Lehrstuhl für Theoretische Geodäsie innehat. Er sprach zum Thema: „Bosćowić statt Gauß: Ein alternatives Ausgleichungsprinzip und sein Stärken – ein Blick in die Berechnungsmethoden des 18. Jahrhunderts“. Er erinnerte einleitend an die Erkenntnisse von Newton, die Figur der Erde sei abgeplattet,  die Gradmessungen von Peru und Lappland,  auch an Clairaut (1713-1765), der die Abplattung mit 1:230 ermittelt hatte. Bosćowić (1711-1787) kannte schon die Ergebnisse von 5 Gradmessungen und führte bei der Ausgleichung der überschüssigen Beobachtungen als erster die Absolutsummen der Beobachtungsverbesserungen zum Minimum. Euler, Legendre, Tobias Mayer und schließlich C. F. Gauß mit der Methode der kleinsten Quadrate führten andere Minimumsbedingungen ein. Prof. Schuh fesselte die Zuhörerschaft mit einem glanzvoller Vortrag über historische Rechenansätze in moderner Betrachtungsweise.

Nach dem Dank an den Vortragenden überreichte Präsident Harald Lucht die Ehrenmedaille des Förderkreises an Dipl.-Ing. Dirk Reitis. In Berlin geboren, hat Herr Reitis über mehrere Jahrzehnte in Dortmund segensreich gewirkt, seit 1995 als Geschäftsführer der Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH. Er stand am Anfang der Graphischen Datenverarbeitung vor 30 Jahren bei der VEW Dortmund. Dirk Reitis erkannte früh die enge Verzahnung der Datenverarbeitung mit den vielfältigen Aufgaben in der Vermessungstechnik. Ebenso wuchs sein hohes Interesse an der Geschichte geodätischer Instrumente. Aus dieser Grundhaltung heraus durfte der Förderkreis bei Aufbau und Pflege seiner Schausammlung Vermessungsgeschichte im Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Stadt Dortmund immer wieder die wohlwollende Unterstützung durch Herrn Reitis erfahren. In seinem Dank für die Ehrung erinnerte Dirk Reitis an die seinerzeitige vielfältige Zusammenarbeit auch in der Leitungsdokumentation. Dankbar erwähnte er dabei die Verdienste unseres Ehrenmitglieds Friedel Pfeifer, der in jenen Jahren die maßgeblichen inhaltlichen Impulse bei der VEW gegeben habe. Faszinierend sei im übrigen, damals brauchte es einen großen Saal für die Hardware, heute reiche ein USB-Stick als Speicher.

Herr Reitis überreichte dem Förderkreis ein wertvolles Buchgeschenk: das antiquarisch erworbene zweibändige Werk von Johann von Lamont (1805-1879) „Magnetische Ortsbestimmungen, ausgeführt an verschiedenen Punkten des Königsreichs Bayern und an einigen auswärtigen Stationen“,  München 1854. Lamont war in vier wissenschaftlichen Disziplinen aktiv, in der Astronomie, der Geodäsie, der Meteorologie und im Erdmagnetismus, zusammen mit C. F. Gauß, Weber, Alexander von Humboldt, Soldner u.a. –  eine besondere Rarität.

Nach einer Kaffeepause übergab zunächst Dr.-Ing. Erich Siems dem Förderkreis das über 500 Seiten starke Werk von Jürgen Stumpf: „Die ältesten Eisenbahn-Vermessungen im niedersächsischen Raum“. Erich Siems hatte diese Schrift auf der Basis der Unterlagen des verstorbenen Kollegen erarbeitet. Daraus soll später eine Veröffentlichung in unserer Schriftenreihe entstehen. Siehe unsere Mitt. Nr. 177.

Unser Eratosthenes- Preisträger Manfred Spata informierte dann über das Projekt einer Dauerausstellung HistoriKa25 im Landesvermessungsamt Nordrhein-Westfalen „200 Jahre Landesvermessung“. Er verwies u.a. auf die Aussage des NW-Innenministers Dr. Wolf, „Als erstes historisches Produkt steht nun – passend zum 60. Geburtstag des Landes – die HistoriKa25 zur Verfügung. Weitere Schritte werden folgen, mit denen die in 200 Jahren gewachsene Vielfalt von Kartographie und Vermessung, veranschaulicht und für jedermann erlebbar …“ Die projektierte Dauerausstellung werde eine technikpädagogische Show, kein Museum.

Aus der weiteren MV ist der Tätigkeitsbericht des Ersten Vorsitzenden Norbert Kalischewski hervorzuheben („es war ein ruhiges Jahr“) und insbesondere der Bericht unseres Museumsbeauftragten Ingo von Stillfried, der über den Neuzugang historischer Instrumente berichtete. Ein kürzlich von ihm bei eBay ersteigerter mechanisch-aufzeichnender Ballon-Theodolit konnte unmittelbar bestaunt werden.

Ein mit großem Beifall bedachter Dank der Mitgliederversammlung galt Dipl.-Ing. Thomas Strate, der über 8 Jahre als Schatzmeister gewirkt hatte. Zu seinem Nachfolger wurde Dipl.-Ing. Franz-Josef Gocke gewählt. Mit der Einladung zum 10. Symposium für Vermessungsgeschichte am 18. Februar 2008 durch Prof. Dr.-Ing. Erich Weiß schloß die Versammlung.