Neues Vermessungsmuseum – das Römerkanal-Infozentrum in Rheinbach

Der kleine Ort Rheinbach im Rheinland und die Geodäten in Deutschland haben eine neue, weltweit einmalige Attraktion: das kleine, aber feine Vermessungsmuseum „Römerkanal-Infozentrum“!

Der kleine Ort Rheinbach im Rheinland und die Geodäten in Deutschland haben eine neue, weltweit einmalige Attraktion: das kleine, aber feine Vermessungsmuseum „Römerkanal-Infozentrum“! Das neue Museum ist 2019 in einem schlichten Beton-Glas-Kubus an das Glasmuseum angebaut worden; es wurde konzipiert und organisiert von unserem Kuratoriumsmitglied Prof. Dr. Klaus Grewe, der den Eifeler Römerkanal (siehe Mitt. 9) ein halbes Jahrhundert lang intensiv erforscht hat. Rheinbach liegt etwa in der Mitte des 95 Kilometer langen Trassenverlaufs zwischen Nettersheim und Köln und auch in der Mitte des zugehörigen Römerkanal-Wanderweges; dort ist deshalb ein sinnvoller Standort für solch ein Spezialmuseum. Die Besucher können sich hier über die Geschichte der Römer im Rheinland sowie über den aktuellen Forschungsstand zu den technisch-baulichen Leistungen rund um den Römerkanal informieren. Der lichtdurchflutete Museumsraum ist für jung und alt ein museumsdidaktisch modern ausgestatteter Ort.

Die Ausstellung zeigt eindrucksvolle Artefakte des Wasserkanals sowie schöne Bilder und Karten zur Technik des Wasserleitungsbaus. Zu den römischen Ingenieurleistungen gehören Beispiele von Aquädukten, Brücken, Tunnelbauten, Druckleitungen und Tosbecken. Neben diesen bautechnischen Meisterleistungen wird in der Ausstellung gezeigt, mit welch einfachen Vermessungsgeräten die heute noch festzustellenden Mess- und Absteckungsgenauigkeiten erzielt worden sind. Nachbauten einer Groma zur Rechtwinkelabsteckung und eines Chorobaten zur Höhenmessung vermitteln anschaulich die Vermessungsarbeiten der Römer im Felde. Die Ausstellung zeigt zudem Beispiele der im Verlaufe von Jahrhunderten gebildeten Kalksinter der Wasserleitungen; sie wurden später im Mittelalter als „Aquäduktmarmor“ für Schmucksteine (Altar- und Grabplatten, Säulen) der Kirchbauten in ganz Europa verarbeitet.

Der 2008 gegründete Freundeskreis Römerkanal e. V. betreut das Infozentrum, setzt die Inhalte didaktisch um und bietet begleitend zur Dauerausstellung Vorträge, Führungen und Sonderprogramme an. Zur Ausstellung hat Klaus Grewe zwei Bücher herausgebracht, den Begleitband „Aquädukte – Wasser für Roms Städte“ sowie den Wanderführer „Der Römerkanal-Wanderweg – Wie das Wasser laufen lernte!“, beide im Regionalia Verlag in Rheinbach erschienen (Info-Blatt Römerkanal-Infozentrum 2019; Bull, Römerkanal, VDVmagazin 6/2019).