Spiegelbild der Kartographie in Geschichte und Gegenwart

Die Kartographie, in Geschichte und Gegenwart wesentlicher Teil der Geodäsie, hatte in den vergangenen Jahrzehnten – wie alle Teile unserer Wissenschaft – eine tiefgreifende technologische Entwicklung als Folge technischer Umbrüche zu bewältigen.

Bund, Länder und Kommunen brauchten sichere Dokumentations-und Planungsgrundlagen, schon bald verlangten Landesverteidigung und Bündnispartner nach zuverlässigem militärischen Kartenmaterial – und gewerbliche wie Verlagskartographie standen vor immer neuen Aufgaben. Die mit dem Aufgabenwandel einhergehenden Herausforderungen bewirkten große technische Veränderungen. Die alten Zeichentechniken, wie Kupferstich mit dem Zwischenschritt der Gravurtechniken wurden von modernen Reproduktions-  und Drucktechniken abgelöst. War die analoge Kartographie dann in den 80-iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf einem Höhepunkt angelangt, musste sie digitalen Herstellungs-. Präsentations- und Kommunikationstechniken weichen, zunächst langsam und schließlich mit rasantem Tempo.

Die Deutschen Gesellschaft für Kartographie hat diese Entwicklungen beständig aktiv begleitet. Die KN „Kartographischen Nachrichten – Journal of Cartography and Geographic Information“  waren und sind in den vergangenen 64 Jahren ein beständiges Spiegelbild jener Entwicklungen. Aus der zunächst 1950 als Vereinsblatt gegründeten Zeitschrift ist bald ein hochangesehenes und gern gelesenes Fachjournal geworden – ein Verdienst der ehrenamtlich wirkenden Redaktionsteams und insbesondere der Hauptschriftleiter H.P. Kosack (1951), W. Pillewizer 1951-56), O. Stollt (1956-68),  H. Ferschke (1968-87),  J. Dodt (1988-2002,  U. Fichtner (2001-02) und R. Harbeck (2003-2014).

Dipl.-Ing. Dr. rer. nat. h.c. Rolf Harbeck aus Bonn hat jetzt die Hauptschriftleitung zum 1.1.2015 weitergegeben an Prof. Dr. Mark Vetter aus Karlsruhe. In den vergangenen 11 Jahren hat Rolf Harbeck die KN Kartographischen Nachrichten in ganz besonderer Weise geprägt, fußend auf seiner langen Praxis im damaligen Landesvermessungsamt Nordrhein-Westfalen, in seinem langen segensreichen Wirken in der Länderarbeitsgemeinschaft  AdV, insbesondere für das bundesweite ATKIS-Projekt, beginnend  bereits in den 80-iger Jahren. Das Amtliche Topographisch-Kartographische Informationssystem ATKIS  hat mit der Entwicklung eines Digitalen Landschaftsmodells zu einem revolutionären Umbruch insbesondere in der amtlichen Kartographie entscheidend beigetragen.

Wir sind sicher, die KN Kartographischen Nachrichten werden sich als das gemeinsame deutschsprachige, international ausgerichtete Fachorgan der Deutschen Gesellschaft für Kartographie e.V. (DGfK), der Schweizerischen Gesellschaft für Kartographie (SGK) und der Österreichischen Kartographischen Kommission (ÖKK) auch in Zukunft beständig weiterentwickeln, ein wesentliches  Sprachrohr der Kartographie und der Geomatik und insgesamt der geodätischen Wissenschaft bleiben.

Quellen: Editorial in Heft 6/2014 der KN; Harbeck, Rolf: Von der Topographischen Karte zum digitalen Landschaftsmodell, in Zs. Vermessung Brandenburg, Heft 1/2010 S. 2-17.