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Weltkarte von Gerhard Mercator 1569

Im August 1569, also vor 450 Jahren, publizierte der Duisburger Kartograph Gerard Mercator (1512-1594) nach 30-jährigen Vorarbeiten die große Weltkarte „Nova et aucta Orbis Terrae descriptio ad usum navigantium emendate et accomodata“.

Diese Karte war in winkeltreuer Abbildung entworfen, in einer Art „Zylinderabbildung der wachsenden Breiten“ mit dem Äquator als längentreuem Berührungskreis. Diese Abbildung in polachsiger Lage wurde später nach ihm benannt: Mercator-Abbildung.

Seine große Weltkarte (ca. 1:20 Mi.; 212 x 134 cm) war weniger für Wissenschaftler gedacht, sondern mehr für Seefahrer zur Unterstützung ihrer Kompaß-gesteuerten Navigation. Wickelt man den Zylindermantel in die Kartenebene ab, so ergibt sich ein rechtwinkliges Netzbild der geographischen Koordinaten. Darin kann ein Seefahrer seinen Kurswinkel auf der Karte einfach mit Lineal und Winkelmesser abgreifen bzw. eintragen. Die Geradlinigkeit seines Schiffskurses entspricht dem einer Loxodrome und beruht auf der Winkeltreue der Abbildung.

Der Nachteil der Mercator-Abbildung besteht in den wachsenden Verzerrungen, je weiter man sich vom längentreuen Äquator zu den Polen hin entfernt. Unsere Fernsehnachrichten zeigen manchmal das Bild einer modernen Weltkarte in Mercator-Abbildung; darin ist Deutschland schon rund um das Dreifache vergrößert dargestellt und Grönland erscheint so groß wie der ganze Kontinent Afrika. Deshalb eignet sich die Mercator-Abbildung zwar vorzüglich zur Navigation in der Seefahrt und bei äquatornahen Landesvermessungen, aber weniger gut in Ländern mit höheren Breitengraden, wie z. B. Europa und Nordamerika. Deshalb beseitigten später Johann Heinrich Lambert (1728-1777) und Carl-Friedrich Gauß (1777-1855) mit ihren transversalachsigen Zylinderabbildunegn für zweckmäßigere Lösungen, die in Form der UTM-Abbildung heute auf der ganzen Welt breite Anwendung findet. (Werkmeister, Lexikon der Vermessungskunde, 1943; Mesenburg, 500 Jahre Mercator/Weltkarten, 2012; Spata, UTM-Abbildung, 2013).
Zum Thema der UTM-Abbildung findet im Rahmen der Mercator Matineen am Sonntag, den 29. September 2019 um 11.15 Uhr ein Podiumsgespräch im Kultur- und Stadthistorischen Museum in Duisburg statt, an dem auch unser Präsident Prof. Dr. Peter Mesenburg als Kartographishistoriker teilnimmt (siehe Mitt. 696; ).