Zu Besuch bei Konrad Zuse

Konrad Zuse war Computerkonstrukteur, Bauingenieur, Flugzeugstatiker und Erbauer des ersten Prozeßrechners.

Im Magazin unseres Museums Am Westpark in Dortmund kann neben der Studiensammlung mit zahlreichen geodätischen Instrumenten auch eine vollständige Zuse Z 11 besichtigt werden, die einst im Landesamt für Agrarordnung in Münster für die Flurbereinigung arbeitete. Der Förderkreis besitzt darüber hinaus einen Graphomat Z 64, seinerzeit als Zeichenautomat im Einsatz beim Regierungspräsidenten Arnsberg, danach beim Markscheider Oeser & Schneiker.

Eine außerordentlich reichhaltige Sammlung ist im Konrad Zuse Museum in Hünfeld nahe Fulda zu sehen, Z 1, Z 3, Z 4. Z 11, Z 22, der Graphomat Z 64 sind dort ausgestellt, teilweise als Nachbauten. Sehr informative Tafeln zeigen den wechselvollen Lebensweg von Konrad Zuse und dessen faszinierendes Lebenswerk, übrigens auch als Kunstmaler.  Der Aufbau der Rechner wird didaktisch hervorragend präsentiert. Die Leiterin Irmgard Topat führte am 1. Juli 2007 ehemalige leitende Vermessungsbeamte aus der AdV, der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder, im Rahmen eines Senioren-Treffens.

Prof. Gerfried Appelt (München), Prof. Eckhard Bartsch (Niedernhausen), Günther Bolze (Berlin), Frieder Mrosek (Schwerin), Harry Pahl (Hamburg) und andere Kollegen diskutierten angeregt über erste Einsätze der Zuse-Rechner Z 11 und Z 22 in den 50-iger Jahren in den Vermessungsverwaltungen.  Vor 50 Jahren bot sich damit erstmals die Möglichkeit, z.B. photogrammetrische Auswertungen, Trigonometrische Punkteinschaltungen, Kleinpunkt- und Flächenberechnungen automatisch durchzuführen. 

Konrad Zuse (geboren 1910 in Berlin, gestorben 1995 in Hünfeld nahe Fulda) gilt heute unbestritten als Erfinder des Computers. Nach Jugendjahren in Ostpreußen, Abitur in Hoyerswerda in der Lausitz/Sachsen beendete er 1935 sein Studium mit dem Diplom als Bauingenieur an der TH Berlin-Charlottenburg. Bereits aus dieser Zeit stammten erste Vorüberlegungen für einen programmierbaren Rechner. Die Z 1 war 1938 fertiggestellt - im heimischen Wohnzimmer, ebenso 1941 die Z 3  - ein vollautomatischer in binärer Gleitkommaberechnung arbeitender Rechner mit Speicher  und Zentraleinheit aus mehren Tausend Telefonrelais. Die Z 3 gilt heute als der erste funktionstüchtige Computer der Welt.

Vor 50 Jahren wurde die 1949 im Kreis Hünfeld gegründete Zuse KG nach Bad Hersfeld verlegt, arbeitete mit Nixdorf zusammen und wurde später von Siemens übernommen.  Damals begann eine fruchtbare Zusammenarbeit mit der Flurbereinigungsverwaltung, wo der Relais-Rechner Z 11 lange eingesetzt wurde.  Bald darauf war die Z 22 entwickelt, der erste elektronischer (Röhren-) Rechner, der ebenfalls vielfach in den Vermessungsverwaltungen arbeitete. - 

Viele Jahre später 1995 trafen sich die beiden Pioniere der Datenverarbeitung Konrad Zuse und  Bill Gates (Microsoft) auf der CeBIT in Hannover, wenige Monate vor dem Tod von Konrad Zuse am 18. Dezember 1995 in Hünfeld. Konrad Zuse ist der "Schöpfer der ersten vollautomatischen, programmgesteuerten und frei programmierbaren, in binärer Gleitpunktrechnung arbeitenden Rechenanlage. Sie war 1941 betriebsfähig," schrieb Professor Friedrich Ludwig Bauer aus München im Geleitwort zu der Autobiographie 1984. Hochinteressante Informationen sind auch auf der DVD "Konrad Zuse" (2007) dokumentiert, erhältlich in der Ausstellung im Konrad Zuse Museum in Hünfeld; siehe auch www.zuse.de

Quellen (Auswahl): Die o.a. Ausstellung; Konrad Zuse: Der Computer - Mein Lebenswerk, Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York Tokyo 1984, K. Schwidewski: Programmgesteuerte Rechenmaschinen in Zs. für Vermessungswesen 1952 S. 104 - 109, E. Gotthardt: Geodätisches Rechnen mit der Rechenanlage Zuse Z 22, Zs. für Vermessungswesen 1960 S. 1 - 9, Wikipedia 2007.