20. Baltisches Geodätengespräch – eine besondere Tradition
Jörg Scheffelke eröffnete die Veranstaltung bekannt-routiniert. Er blickt in seinem Beitrag auf die vergangenen 20 Jahre zurück, erwähnte anerkennend die wertvollen Beiträge von einer Reihe von namhaften Geodäten und hob besonders dankbar hervor u.a. die früheren Beiträge der Professoren Heinz Draheim und Wolfgang Torge sowie das Engagement vieler Vortragender und Sponsoren.
Für den Begrüßungsvortrag hatte Jörg Scheffelke Prof. Dr. Harald Schuh, Helmholtz-Zentrum vom Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ in Potsdam gewinnen können, der mit seinem Thema „Beiträge der Geodäsie zum besseren Verständnis von Naturgefahren und Klimaeinflüssen“ ein erstes Highlight setzte.
Die Berichte dieser Internet-Seite legen den Schwerpunkt auf die Vermessungsgeschichte. Von daher folgen hier nur kurze der Hinweise auf eine Reihe von hochinteressanten Beiträgen zu aktuellen technischen Themen von M. Eng. Kogut aus Koszalin in Polen, Matthias Naumann aus Rostock, MA Phillip Engel von der Hochschule Neubrandenburg und Dr. Lubczonek, von der Maritim University Szczecin.
ÖbVI Christof Rek, Vizepräsident des DVW, bereicherte das Programm mit einem Rückblick auf die jüngste INTERGEO in Berlin und konnte berichten, wie sich diese geodätische Großveranstaltung in den vergangenen 20 Jahren seit dem Geodätentag in Dortmund 1995 zu einer weltweit führenden Kongressmesse entwickelt hat, mit stetig steigendem Interesse auch zahlreicher internationaler Fachfirmen. Und er verwies auf die so erfolgreiche Webseite www.arbeitsplatz-erde.de , eine Initiative von DVW, BdVI und VDV, die außerordentlich-kreativ über viele Berufsfelder der Geodäten und Vermessungsingenieure informiert.
ÖbVI Frank Wagner aus Schwerin berichtete über die Aufbaujahre „20 Jahre BDVI in Mecklenburg-Vorpommern“. Prof. Dr. Schlosser widmete seinen vermessungshistorischen Beitrag den Auswirkungen von „150 Jahren Europäischer Gradmessung“. Die Reihe der historischen Vorträge setzte Dr. Porada aus Leipzig vom Institut für Länderkunde fort, mit seinem Thema „Die Geodäten und die Steuern“; in seinem „historischen Ausflug“ berichtete er, wie die Schweden in ihrer Großmachtzeit regelmäßig Landesvermessungen durchführten, neben der militärischen Bedeutung mit dem Ziel, Steuern erheben zu können. – Historisch-aktuell berichtete Prof. Robby Scholz aus Neubrandenburg über seine ganz persönlichen und befreienden Erlebnisse und Erfahrungen aus der Nachwendezeit und den seitdem vergangenen Jahren unter dem Thema „Von der Vermessungseinheit der NVA Aufbruch in eine neue Zeit“. – Prof. Dr. Wolfgang Kresse aus Neubrandenburg schilderte die Entwicklungen „Über 20 Jahre Vermessungsausbildung an der Hochschule Neubrandenburg“. Anhand von einer Reihe von Vermessungsprojekten zeigte er die dort geübte besondere Praxisnähe im Studium, ergänzt um sein Engagement in Koszalin in Polen. – Prof. Dr. Harald Lucht aus Bremen begleitet mit seinem Thema „Friedrich Wilhelm Bessel – sein Wirken in Bremen und im Baltikum“ den großen Astronomen und Geodäten von Bremen (der zweiten Vaterstadt von Bessel, so dessen eigene Aussage in seinen Lebenserinnerungen), dem Erinnern in Bremen und Lilienthal und weiter zu dessen Leistungen in Königsberg und bis zum Struve-Bogen (Weltkulturerbe 2005). – Dieter Greve aus Schwerin ließ die Zuhörer teilhaben am „Landmesser in der Volkskunde und in der Dichtung“ – ein Vortrag mit einem weiten Spannungsbogen von der Gutsvermessung des „Hauptmanns“ in den Wahlverwandtschaften von Wolfgang von Goethe über mehrere plattdeutsche Dichtungen bis hin zu Erfolgsromanen wie „Die Vermessung der Welt“ von Daniel Kehlmann.
ÖbVI Jürgen Gudat, Landesvorsitzender des DVW Mecklenburg-Vorpommern, dankte abschließend allen Vortragenden und insbesondere Jörg Scheffelke für dessen nimmermüdes großes Engagement in Vorbereitung und Ausrichtung dieser besonderen Traditionsveranstaltung auf dem Darß – und last not least einer Reihe von Sponsoren. Sie hatten es wie in allen früheren Jahren ermöglicht, daß insbesondere am Freitagabend ein „gemütliches Beisammensein“ sich zu einem Geodäten-typischen feucht-fröhlichen Abend entwickeln konnte.
- Professor Dr.-Ing. Walter Seele in Bonn geehrt
- Spende eines alten englischen Nivelliers