Am 27. August 1820 bestieg der Leutnant Josef Naus (1793-1871) mit dem Bergführer Johann Georg Tauschl und dem Messgehilfen Maier den höchsten Berggipfel des Zugspitzmassivs in der südwestlichsten Ecke des Landkreises Garmisch-Partenkirchen im Freistaat Bayern. Das Bergmassiv ist Teil des Wettersteingebirges, auf seinem Hauptkamm verläuft die Grenze zwischen Österreich und Deutschland. Bereits im Monat Juli zuvor war Naus über das Reintal bis in die Region des Zugspitzplatts vorgedrungen. Sein Auftrag war: Topographische Aufnahme des Werdenfelser Landes für den „Atlas von Bayern“ im Auftrag des „Königlich Bairischen Topographischen Bureaus“. Einige Jahre zuvor hatten bereits 1804 topographische Aufnahmen für das Gebiet der ehemaligen Grafschaft Werdenfels stattgefunden. Die Annahme, dass es bereits vor 1820 eine Besteigung der Zugspitze gegeben habe, gilt als umstritten (Brunner – Horst: Karte des Zugspitzgebiets, in: Cartographica Helvetica, 35/2007, S. 3-7; Tiede: Die Zugspitze – Berg der Kontraste (Wie hoch ist die Zugspitze?), in: LVE Rundschreiben Nr. 138/2013, S. 42-49).

Uns Geodäten interessiert natürlich die bekannte Frage: Wie hoch ist denn nun der höchste Berg von Bayern und von Deutschland?! Die aktuelle Höhe des Ostgipfels beträgt nach den Messungen der bayerischen Landesvermessung 2962 Meter über NHN/Amsterdamer Pegel. Mit Bezug zum Triester Pegel der Adria beträgt die österreichische Höhe 27 Zentimeter weniger, für topographisch-kartographische Zwecke unerheblich. In älteren Postkarten- und Stempelangaben schwanken die Berghöhen der Zugspitze zwischen 2966 und 2960 Meter, was weniger den unterschiedlichen Bezugssystemen, sondern eher verschiedenen unsicheren Höhenreferenzpunkten im Gipfelbereich geschuldet war. Die für Bergsteiger interessante Dominanz der Zugspitze beträgt 25,8 Kilometer zum nächsthöheren Berg Zwölferkogel mit 2988 Meter Höhe in den Stubaier Alpen, ihre Schartenhöhe beträgt 1746 Meter in Referenz zur Parzeierspitze mit 3036 Meter (Wikipedia/Zugspitze).