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75 Jahre Kompensatornivellier Ni 2 von Zeiss Opton in Oberkochen

Erstes automatisches Nivellierinstrument der Firma Zeiss entwickelt.

Das Ni 2 (Nivellier Typ 2) war das weltweit erste automatische Nivellierinstrument für die Messung von Höhenunterschieden in der Geodäsie und für topografische Vermessungen. Es wurde 1950 von der Firma Zeiss Opton in Oberkochen (heute wieder Carl Zeiss AG) entwickelt und auf den Markt gebracht. Das Ni 2 konnte wegen seiner Qualität, Robustheit und Genauigkeit jahrzehntelang an Unternehmen und Institute der Geodäsie verkauft werden. Noch heute sind Nivelliere dieses Typs zu Tausenden weltweit im Einsatz.

Ein wichtiges Merkmal des Ni 2 ist der Kompensator, der aus drei Prismen besteht; die beiden äußeren sind fest mit dem Fernrohrkörper verbunden, das mittlere an vier Drähten pendelnd aufgehängt. Dadurch kompensiert das Prismensystem automatisch die Neigung des Instruments, wodurch das Nivellieren auch bei nicht absolut horizontaler Ausrichtung ermöglicht wird. Das ist besonders bei schwierigen Bedingungen oder bei schnellen Messungen von Vorteil.

Das Ni 2 verfügt über ein hochwertiges optisches System, das im Sehfeld ein aufrechtes Bild erzeugt; es ermöglicht präzise Messungen auf große Entfernungen bei guter Sichtbarkeit von Messmarken. Im Fokussiertrieb sind ein Schnellgang zum raschen Umfokussieren von kürzester Zielweite auf Unendlich und ein Feingang zum genauen Scharfstellen vereinigt. Die Bauweise des Instruments ist robust und gut geeignet für den Außeneinsatz, selbst bei schwierigen Witterungsbedingungen.

Das Ni 2 ist ein präzises Instrument mit einer hohen Messgenauigkeit; sie war ursprünglich auf mindestens ±1" ausgelegt, was einem Messfehler von 0,5 mm auf 100 m entsprechen würde, denn das pendelnde Prisma kann die restliche Instrumentenneigung nicht zu 100 % kompensieren, sondern nur zu etwa 99,5 %. Doch de facto hat sich die erreichbare Messgenauigkeit mit beachtlichen ± 0,3" herausgestellt, u. a. beim Messverfahren “Rote Hose”.

Solche Instrumente wie das automatische Ni 2, das von den Vermessungsingenieuren hoch geschätzt wurde und bis in unsere Zeit zum Einsatz gekommen ist, haben in den Folgejahren den Übergang von mechanischen zu elektronischen Vermessungsinstrumenten maßgeblich beeinflusst.
(Fritz Deumlich, Instrumentenkunde der Vermessungstechnik, 1967, S. 257-258)