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Alle Länder messen mit demselben Metermaß

Vor 150 Jahren beschlossen 17 Staaten in Paris die Meterkonvention.

Die internationale Meterkonvention, zu deren 17 Gründungsstaaten auch Deutschland gehört, veranlasste im Mai 1875 in Paris die Herstellung von 30 Strichmaßstäben aus Platiniridium mit besonderem X-förmigen Querschnitt, den sogenannten Meterprototyp (Urmeter). Eine Verpflichtung zur Übernahme des metrischen Systems durch die Unterzeichner-Staaten ist im Vertrag nicht enthalten; so stehen die USA immer noch abseits. Heute sind es mehr 100 Staaten, die dieser Konvention folgen.

Die Nummer 18 der Maßstäbe erhielt die Physikalisch-technische Reichsanstalt in Berlin (heute in Braunschweig), Bayern als Teilnehmerstaat der ersten Meterkonferenz 1872 den Prototyp Nr. 7. Bereits 1817 hatte Preußen einen Platinstab von Frankreich erhalten und 1863 neu kalibrieren lassen. Dieser Prototyp wurde mit der “Maaß- und Gewichtsordnung für den Norddeutschen Bund” vom 17. August 1868 in dessen Ländern verbindlicht, u. a. auch in Preußen.

Die Länge des “Meters” war 1790 von der “Kommission für Maße und Gewichte” der Pariser Akademie der Wissenschaften anstelle der bis dato gebräuchlichen Toise (= 1,949 Meter) als zehnmillionster Teil des Quadranten eines Erdmeridians in Meereshöhe bestimmt worden. Als Ergebnis von Meridianbogenmessungen in Frankreich und in Peru ermittelte die Kommission die Länge der neuen Einheit Meter zu 0,513 Toise du Perou = 443,296 Pariser Linien. In der Pariser Rue de Vaugirard ist in einem Mauerwerk dieser Prototyp für jedemann realisiert worden, der noch heute dort zu sehen ist.
(Wolfgang Torge: Geschichte der Geodäsie, Berlin 2007, S. 241-243)