Seit 30 Jahren volle Funktionsbereitschaft von GPS
Das Satellitensystem NAVSTAR GPS (Navigational Satellite Timing and Ranging – Global Positioning System) ist seit dem 17. Juli 1995 voll funktionsfähig und ermöglicht seit der Abschaltung der künstlichen Signalverschlechterung (Selective Availability) am 2. Mai 2000 auch zivilen Nutzern eine Genauigkeit von oft besser als 10 Metern. Die Genauigkeit lässt sich durch Differenzmethoden (Differential-GPS/DGPS) in der Umgebung eines Referenzempfängers auf Werte im Zentimeterbereich oder besser steigern. Die Positionen der Satelliten beziehen sich auf das kartesische globale Koordinatensystem WGS84 (World Geodetic System 1984).
Mit den satellitengestützten Verbesserungssystemen (SBAS), die Korrekturdaten über geostationäre, in den Polargebieten nicht zu empfangende Satelliten verbreiten und ebenfalls zur Klasse der DGPS-Systeme gehören, werden kontinentweit Genauigkeiten von einem Meter erreicht. GPS hat sich als das weltweit wichtigste Ortungsverfahren etabliert und wird in Navigationssystemen weitverbreitet genutzt.
Das GPS-System fand überaus schnell Anwendungen in der Landesvermessung. So wurde es bereits seit Sommer 1983 für TP-Netzerneuerungen in Nordrhein-Westfalen (NRW) genutzt. Das DGPS-Verfahren hat in Deutschland nach dem Aufbau des Satellitenpositionierungsdienstes der deutschen Landesvermessung (SAPOS) besondere Bedeutung in der Geodäsie, da sich damit landesweit Vermessungen in cm-Genauigkeit durchführen lassen. In der Landwirtschaft wird es beim Precision Farming zur Positionsbestimmung der Maschinen auf dem Acker genutzt.
Das nur wenige Meter genau definierte WGS84 wird in Europa seit 1989 repräsentiert durch das neue Bezugssystem ETRS89 (European Terrestrial Reference System 1989), das wiederum in Deutschland verdichtet worden ist durch das Netz DREF (Deutsches Referenznetz 1991) und speziell in NRW durch das Netz NWREF93 (Nordrhein-westfälisches Referenznetz 1993).
(Manfred Spata/Walter Lindstrot, Zehn Jahre GPS-Messungen in NRW, NÖV NRW 1/1995, S. 4-22; Wolfgang Irsen/Manfred Spata, Einführung des ETRS89 mit UTM-Abbildung in NRW, NÖV NRW, 2/1999, S. 135-141)