Auf dem Telegrafenberg in Potsdam

Der Telegrafenberg in Potsdam beherbergt seit mehr als 130 Jahren wichtige Forschungseinrichtungen der Astrophysik und der Geowissenschaften.

Von der wissenschaftlichen Geodäsie über die Erdbebenkunde bis zur Erforschung des Magnetfeldes – die Wurzeln vieler erdwissenschaftlicher Disziplinen liegen hier, vereinigt im Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ (Helmholtz-Zentrum Potsdam).

Ende Juni 2011 besuchte ein großer Kreis ehemaliger Leiter der Vermessungsverwaltungen der Bundesländer und der Landesvermessungsämter (AdV) Potsdam und auch das GFZ. Treffen und Veranstaltungen  wurden organisiert von Jörg Schnadt,  Präsident a. D. des Landesbetriebs Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB). Auf dem Telegrafenberg vermittelten Vortrag und Führung des kompetenten Öffentlichkeitsreferenten Franz Ossing des GFZ die dort beheimateten vielfältigen Forschungsgebiete und deren interessante Forschungsergebnisse. 

Einer der vielen Höhepunkte für die Geodäten war ein Video über die großdimensionierte Geoid-Figur der Erde, einer  überhöhten Geoid-Darstellung (Potsdamer Kartoffel), wie sie dann auch als Großplastik im Eingangsbereich des GFZ zu bestaunen war. Das Geoid als die unter den Kontinenten hindurchgehend gedachte Meeresoberfläche verläuft durchaus bewegt, auch zeitabhängig. Aufgrund der inhomogenen Struktur des Erdinneren zeigt das Geoid Höhen und Tiefen selbst in den großen Weltmeeren. So bildet die Meeresoberfläche südlich von Indien ein 110 m tiefes Tal, nördlich von Papa-Neuguinea einen 85 m hohen Hügel.

Ein besonderer Hauch der Vermessungsgeschichte umwehte die Teilnehmer angesichts des großen Backsteingebäudes des ehemaligen Geodätischen Instituts - Gedenken an Prof. Dr. Robert Helmert (geb. 31.7.1843 in Freiberg, gest. 15.6.1917 in Potsdam). Er war „einer der großen Geodäten an der Schwelle vom 19. zum 20. Jahrhundert“ (Torge). „Dem Begründer der Mathematischen und Physikalischen Theorien der modernen Geodäsie“ ist ein 1997 errichteter Gedenkstein auf dem Telegrafenberg Potsdam gewidmet. Helmert war u.a. Direktor des Geodätischen Instituts Potsdam 1886 – 1917, Präsident des Zentralbüros  der Internationalen Erdmessung. - Durch Initiative des GFZ, der Landesvermessung und des deutschen Vereins für Vermessungswesen ist darüber hinaus vor 10 Jahren im Universitätsgelände in Potsdam eine „Prof.-Dr.-Helmert-Straße“ eingeweiht worden.

Literatur: Torge, W.: Geschichte der Geodäsie in Deutschland, 2. Auflage, de Gruyter 2009, GFZ: Broschüre „Vom All bis zum Erdkern – Die Welt des GFZ“, auch www.gfz-potsdam.de  , Weise, H.: Helmerts Grab- und Gedenkstätte, Zs. Vermessung Brandenburg, 1997 S. 53 – 55, Schmidt, W.: Bericht zur Einweihung der Prof. Dr. Helmert-Straße in Zs. Vermessung Brandenburg 2002 S. 89.