Bessels ungewöhnlicher Instrumentenstandort auf einem Fichtetstamm

Anläßlich der Vorbereitung eines Vortrags "Der Astronom Bessel und die Erdvermessung" vor der Olbers-Gesellschaft in Bremen führte ein Blick auch in das über 400 Seiten starke Werk "Gradmessung in Ostpreußen und ihre Verbindung mit Preußischen und Russischen Dreiecksketten", verfaßt vom damaligen Direktor der Königsberger Sternwarte F.W. Bessel und dem damaligen Major im Generalstabe Baeyer, herausgegeben Berlin 1838.

Man liest mit großer Hochachtung über die Anstrengungen, unter den damaligen Verhältnissen zu triangulieren. Und man findet auch einen Hinweis auf eine bemerkenswerte Einrichtung eines Hochpunktes. Wir lesen auf Seite 63: "Auf dem Dreieckspunkte Wildenhof, auf welchem, trotz seiner Höhe von 112 Toisen (= 218 m) über der Meeresfläche, vorliegende Wälder die Aussichten verschlossen, wurde das Instrument 5,755 Toisen (= 11,2 m) über der Oberfläche des Bodens aufgestellt: eine sehr große, auf dem Schloßberge von Wildenhof wachsende Fichte, wurde in dieser Höhe abgeschnitten, daselbst mit einem Stück Eichenholz bedeckt, von ihrer Rinde befreit und mit einem Zimmerwerke umgeben, welches dem schweren Instrumente beim Heraufbringen, und den Beobachtern einen geräumigen, sicheren Standpunkt gewährte. Dieses Zimmerwerk war außer Verbindung mit dem Fichtenstamme, auf welchen also auch die Bewegungen der Beobachter ohne Einfluß waren".