Das Bild der Welt zur Zeit von Martin Luther

Eine Ausstellung in der Salvatorkirche in Duisburg zeigt anlässlich des Reformationsjubiläums in 8 Themenbereichen anhand von Karten und sonstigen Darstellungen, welches Bild der Welt die Menschen vor und nach der Reformation im Jahr 1517 hatten.

Dipl. Ing. Heinz Jürgen Lagoda und Prof. Dr.-Ing. Peter Mesenburg von der Universität Duisburg-Essen zeigen, wie religiöse Prägungen, Reisen und Entdeckungen, die Wissenschaftsgeschichte und speziell die Entwicklung der Geowissenschaften von Geodäsie und Kartographie geprägt haben und  Eingang gefunden haben in die verschiedenen Darstellungen der Erde in den vergangenen Jahrhunderten.

Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag, 18. Juni 2017 mit einem Gottesdienst um 10 Uhr und einem anschließenden Empfang mit den Initiatoren der Ausstellung, die nach dem Gottesdient eine kurze Einführung in die Thematik geben und durch die Ausstellung führen.

Als Beispiel für die mittelalterliche Sicht auf die damals bekannte Welt wird in der Salvatorkirche u.a. eine verkleinerte Kopie der Ebstorfer Weltkarte zu sehen sein. Mit Jerusalem als Mittelpunkt und mit mehr als 2.300 Text- und Bildeinträgen war sie die größte und umfangreichste Weltkarte im Mittelalter. Weitere Karten der frühen Neuzeit zeigen, wie noch in der Zeit der Reformation die Gestalt und Topographie der damals bekannten Erde möglichst genau abgebildet worden war. Dazu gehören auch Beispiele der Karten von Gerhard Mercator. So enthält seine Weltkarte von 1569 auch ein Kartennetz als Bezugssystem für die geographischen Koordinaten. Zu sehen sind aber auch Nachbildungen von sogenannten Portolankarten, die nicht der üblichen mittelalterlichen Kartentradition zugeordnet werden können. Diese Karten beschreiben zunächst vorwiegend die Küstenlinien des Mittelmeerraumes und des Schwarzen Meeres, später auch Teile der Atlantikküste und des Nord- und Ostseeraumes.

Die beiden Kuratoren der Ausstellung fasziniert aus fachlicher Sicht neben der Schönheit und Fülle der Darstellung insbesondere die Genauigkeit insbesondere auch jener Portolane. „Die erreichte Präzision ist Ergebnis einer noch nicht zu erklärenden Ingenieurleistung in der Zeit ihres Entstehens. Die genauen Entstehungs- und Organisationshintergründe liegen bis heute weitgehend im Dunkeln“, betont Jürgen Lagoda. Die geheimnisvollen Portolane bilden den Anfang der Ausstellung in der Salvatorkirche. Neben einigen besonders schönen faksimilierten Ausgaben werden auch ansatzweise Methoden und Ergebnisse der in den vergangenen Jahren an der Universität Duisburg-Essen durchgeführten Genauigkeitsuntersuchungen präsentiert.

Die Ausstellung wird bis zum 16. Juli 2017 gezeigt. Öffnungszeiten: dienstags bis samstags von 9 bis 17 Uhr, sonntags bis 13 Uhr, montags geschlossen. Der Eintritt ist frei.