Das Kyffhäuserdenkmal – eine Anregung von Prof. Dr. A. Westphal

Das Kyffhäuser-Denkmal – offiziell „Kaiser - Wilhelm - Nationaldenkmal“ – auf dem Kyffhäuser im Norden Thüringens wurde 1896 eingeweiht. Wilhelm I., preußischer König und deutscher Kaiser, habe mit der Reichseinigung von 1871 die Barbarossasage erfüllt, war vielfache Meinung, und somit den alten Rotbart erlöst.

Der Tod des Kaisers löste 1888 einen Denkmalkult aus, der typisch für die jungen Nationalstaaten des 19. Jahrhunderts war. Über 300 Kaiser-Wilhelm-Denkmäler wurden in Deutschland gebaut. Von ihnen existieren heute allerdings nur noch wenige. Die meisten dieser Denkmäler befanden sich in den Stadtzentren und wurden zum Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört. Der Entwurf für das Kyffhäuser-Denkmal stammte von dem Architekten Bruno Schmidt (1858 – 1916), der zeitgleich das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta-Westfalica und später auch das Anfang des 19. Jh. fertiggestellte Völkerschlachtdenkmal in Leipzig entworfen hat.

Mit Glück und mit dem Kunst- und Kulturverständnis russischer Offiziere überstand das Kyffhäuser-Denkmal seine schwierigste Phase – die Nachkriegsjahre nach 1945. Die von den damaligen kommunistischen deutschen Machthabern verfolgten Absicht, das Denkmal zu sprengen, wurde durch die Standortkommandantur abgelehnt. Begründung: „Ihr Deutschen müßt endlich lernen mit eurer Geschichte und euren Denkmälern zu leben.“

Noch zu DDR-Zeiten hatte sich das Denkmal – als reaktionär betrachtet – seit den 70-iger Jahren zu einem immer beliebteren Ausflugsziel entwickelt. Heute besuchen jedes Jahr mehrere 100.000 Touristen das Denkmal, 2005 konnte der 20. Millionste Besucher begrüßt werden. Und bei gutem Wetter ist der Blick zum Brocken, dem höchsten Berg im Harz (55 km entfernt, nach neuesten Vermessungen 1141,1 m hoch) für jeden Geodäten faszinierend.  

Den Bau hatte einst ebenfalls ein Geodät angeregt: Der Geheime Regierungsrat Prof. Dr. Alfred Westphal  (1850 – 1924). Er hatte Mathematik und Geodäsie studiert, war 1874 – 1876 Professor der Mathematik an der Universität Tokio, danach wissenschaftlicher Beamter am Geodätischen Institut in Potsdam-Babelsberg, Mitglied des Zentralbüros der Internationalen Erdmessung. Er wirkte ehrenamtlich als Schriftführer im Vorstand des Deutschen Kriegerbundes und hat in dieser Eigenschaft kurz nach dem Tode Wilhelm I. 1888 den Denkmalplan für das Kyffhäuserdenkmal erfolgreich auf den Weg gebracht.  

             Quellen: Tafeln im Denkmalmuseum im Kyffhäuserdenkmal und http://www.kyffhaeuser-denkmal.de/ .