Der Euro und das Kataster

„Aktuelles“ heißt diese Seite unserer Homepage Vermessungsgeschichte – Ist das Kataster aktuell und zugleich Vermessungsgeschichte?

Wir lesen in der heutigen Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung im Leitkommentar: „ …Ein Beispiel für die Fragwürdigkeit europäischer Förderprojekte ist das griechische Katasterwesen. Der Versuch, im Staatsbesitz befindliche Immobilien zu veräußern, ist bisher daran gescheitert, dass es in Griechenland an verlässlichen Katasterunterlagen mangelt. Dabei gibt es ein Katasteramt, dessen Arbeit seit Jahren mit europäischen Mitteln bezuschusst wir. Man läse gerne einmal eine Untersuchung dazu, wie viel Geld für die Modernisierung des griechischen Katasterwesens nach Athen geflossen ist, wer es bewilligt hat und wie es verwendet wurde – und warum es in Brüssel jahrelang niemand gestört hat, dass die Behörde ihre zentrale Aufgabe trotz Fördermillionen immer noch nicht zu erfüllen imstande ist…. “ F.A.Z. vom 31. 12. 2011, Seite 1, Leitkommentar „Von Teilzahlung zu Teilzahlung“ von Michael Martens.

             Auch zur Rettung des EURO ist ein funktionierendes Kataster- und Grundbuchsystem hochaktuell – dessen Herstellung ist aber sicher eine Herkulesaufgabe in jenem großen vielfach zerklüfteten, inselreichen Land wie Griechenland.  Preußen benötigte einst vor 150 Jahren vier Jahre, und das war nur möglich, weil man auf  ältere Unterlagen aus Separationen, Gemeinheitsteilungen, auch älteren Grundstückskatastern zurückgreifen konnte. Vergl. unsere Mitt. Nr. 391. Heute kann sicher mit der Luftbildvermessung, GPS und  moderner IT-Technik effektiver gearbeitet werden, die Ermittlung von historischer Grenzziehung und Eigentum bleibt dennoch erheblich zeitaufwendig. – Die Bedeutung eines modernen Vermessungs- und Katasterwesens wird auch „bei uns“ nicht selten unterschätzt, weil es wie selbstverständlich funktioniert. Doch es bedarf auch hier beständiger nachhaltiger Pflege.