Der Wiehen-Wagen entsteht als Modell bei Volkswagen

Wir haben in unsereren Mitteilungen vor etwa einem Jahr berichtet, wie unser Erster Vorsitzender Ingo von Stillfried und unser Bibliothekar und stellv. Kuratoriumsvorsitzender Dr. Hartwig Junius bei der Volkswagen AG Interesse wecken konnten, den vor über 200 Jahren erdachten und in einem Buch mit bemaßten Zeichnungen veröffentlichten Vorschlag für einen Meßwagen im Modell nachzubauen.

„Abbildung und Beschreibung einer Geographischen Maschine auf einem Wagen oder Kutsche“ von Johann Georg Wilhelm Wiehen, Hildesheim 1772, hieß das Werk. Wir hatten es antiquarisch angekauft. Inzwischen konnten sich Hartwig Junius bei einem jüngsten Besuch  am 2. Dezember 2011 überzeugen: Der „Wiehen-Wagen“ wird als Funktions-Modell im Maßstab 1:1 in der Lehrwerkstatt des VW-Werkes in Baunatal gebaut. Wir dürfen hoffen, ihn in unserer  Sonderausstellung  „500 Jahre Gerhard Mercator - vom Weltbild der Renaissance zum Kartenbild der Moderne“ der Öffentlichkeit präsentieren zu können.

Und ergänzend  weisen wir auf den Aufsatz hin „Mit dem Kompaßwagen über den Globus“ von Prof. Dr. Dierck-E. Liebscher, in dem dieser neben Überlegungen zu Verbindungen auf gekrümmten Flächen auch einen Kompaßwagen erwähnt, ebenfalls alt-historischen Datums, wie er im Modell vor dem Nationalmuseum für Wissenschaft und Technik in Taipeh aufgestellt ist – eine Veröffentlichung mit interessanten Erwägungen zu Differential-, Subtraktions-   und Planetengetrieben für einen Kompaßwagen, eine Darstellung aus mathematischer Sicht (siehe  http://www.aip.de/~lie/Publikationen/Kompasswagen.pdf )

Wir sind in der Vorbereitung der Mercator-Sonderausstellung begeistert,  zu dem historischen Begründer  der UTM-Koordinaten einen ebenfalls historischen Gedanken eines Wege-aufzeichnenden Wagens - im Modell realisiert - bewundern zu können.