Der Kölner Dom und Benzenberg - vor 200 Jahren
Hierzu ein Zitat aus einer Dokumentation des Landesvermessungsamtes Nordrhein-Westfalen „Der Kölner Dom, Vermessungspunkt der Landesaufnahme seit 1803“ (Bonn 1989):
„Der im Mai 1805 von der bergischen Regierung in Düsseldorf mit einer Triangulation des Herzogtums Berg beauftragte Prof. J. F. Benzenberg (1777-1846) führte auf dem Kölner Dom im September 1806 Winkelbeobachtungen durch. Er benutzte den gleichen Standpunkt und den gleichen Zielpunkt wie kurz zuvor Tranchot. Der barocke Dachreiter wird von ihm als Chorturm bezeichnet. … Die Koordinaten wurden zunächst auf den Meridian und den Parallelkreis der Düsseldorfer Sternwarte, dann der Sternwarte Paris (y= 324 750 m, x=244 339 m) und schließlich mit dem Nullpunkt Düsseldorf, Lambertikirche, berechnet (y = 15 050 m, x = 31048 m).“
Der Kölner Dom hatte seinerzeit noch einen hölzernen barocken Dachreiter. Dieser wurde bald darauf 1811 wegen Baufälligkeit abgebrochen wurde. Seine Spitze war damals auch Zielpunkt, sie war jedoch ca. 32 m niedriger als die des 1860 erbauten Vierungsturms. Beim Jahrzehnte späteren Weiterbau der Domtürme wurde dann im Vierungsturm ein eigens für die Landesvermessung geschaffener eiserner Beobachtungstisch geschaffen – Grundlage der Landestriangulation. Eine Platte mit der Inschrift „Tr. Pt. der europäischen Gradmessung 1867 Baeyer“ erinnert noch heute an das Wirken des berühmten Geodäten Johann Jacob Baeyer (1794 – 1885), der 1867 die europäische Gradmessung begründete (Vergl. hierzu unsere Mitt. Nr. 20 und Nr. 166).
Quelle: Die o.a. Dokumentation und darin insbesondere die Arbeiten von R. Schmidt: Die Kartenaufnahme der Rheinlande durch Tranchot und von Müffling 1801-1828, Bd. 1, Geschichte des Kartenwerks und vermessungstechnische Arbeiten, Köln und Bonn 1973, mit weiteren Literaturhinweisen.
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