Die Präsidenten der Königlich Preußischen Generalkommission zu Düsseldorf (1886 – 1920)

Für die Rheinprovinz wurde nach über 30-jähriger Diskussion 1886 eine Generalkommission als Kollegialbehörde mit verwaltungsrechtlichen, verwaltungstechnischen sowie verwaltungsrichterlichen Aufgaben eingerichtet, wie sie schon im übrigen Preußen bestanden.

 Als Dienstsitz wurde Düsseldorf bestimmt. Die Generalkommissionen in Preußen waren in der Folge der Stein-Hardenberg´schen Reformen entstanden. Für die Generalkommissionen, vor allem in den westlichen Provinzen Preußens, waren spezielle landeskulturelle Aufgabenstrukturen entstanden, die insbesondere die Gestaltung der Gemeinheitsteilungen und Zusammenlegungen sowie die Reallasten- und Servitutablösungen prägten, mündend in vielfältigen Bodenordnungsmaßnahmen, wie Generalteilungen, Spezialteilungen, Separationen.

Professor Dr.-Ing. Dr. h.c. mult. Erich Weiß veröffentlichte in einer neueren Arbeit seine Forschungsergebnisse zu den vier Präsidenten der Königlich Preußischen Generalkommission zu Düsseldorf (1886 – 1920), Otto Grein (1886 – 1893), Albert Küster (1894 – 1903), Franz Brümmer (1903 – 1911) und Wilhelm Wissmann (1911 -1920).

Otto Grein wurde 1834 in Berlin geboren, evangelisch getauft, studierte Rechtswissenschaften in Berlin und Heidelberg und hatte lange seinen Lebensmittelpunkt in Berlin, u. a. in der preußischen Landwirtschaftsverwaltung, war Spezialkommissar in der Berliner Generalkommission. Ende Dezember 1885 wurde er vom preußischen König Wilhelm I. zum ersten Präsidenten der neu konstituierten Generalkommission Düsseldorf berufen und wirkte dort bis zu seinem Tod – bestattet wurde er dann wieder in Berlin.

Nachfolger wurde der nur wenig jüngere 1836 in Düsseldorf geborenen Albert Karl Max Küster, katholisch, ebenfalls Jurist, mit Studium in Bonn, der auch schon ständiger Vertreter vom Gründungspräsidenten Grein war. – Nach dem Tod des Präsidenten Küster folgte ihm 1903 Johann Franz Ferdinand Brümmer, geboren 1859 in Ahaus nahe der Niederländischen Grenze, auch katholisch getauft, der die Rechtswissenschaften in Tübingen, Berlin und Halle/Saale studiert hatte. Sein Lebens- und Berufsweg führte ihn nach seinem Präsidentenamt nach Berlin, wo er 1911 zum Abteilungsdirektor der Domänenverwaltung berufen wurde. Seine berufliche Karriere endete 1919 auf eigenen Wunsch, er übernahm Spitzenämter in der fürstlichen Domänenverwaltung der Hohenzollern. Er starb 1934 in München. – Wilhelm Wissmann, 1853 in Versmold, Westfalen geboren, evangelisch, studierte ebenfalls Rechtswissenschaften in Bonn und Göttingen, wirkte u.a. kurz bei der Staatsanwaltschaft in Schneidemühl/Westpreußen, bei der Generalkommission in Münster und dann vorbereitend in Düsseldorf. 1909 übernahm er das Amt des Präsidenten der Generalkommission in Königsberg in Ostpreußen, um dann 2 Jahre später in gleicher Eigenschaft nach Düsseldorf versetzt zu werden. „Er übernahm damit die Aufgabe, die damalige Landeskulturverwaltung in der Rheinprovinz auf ein kurzzeitiges Leistungshoch der Vorkriegsjahre sowie durch ein Elendstief des Ersten Weltkrieges mit seinen Folgen zu führen,“ schreibt Erich Weiß. und fährt fort, „Mit dem Inkrafttreten des preußischen Gesetzes über die Landeskulturbehörden vom 3. Juni 1919 wurden alle Präsidenten ehemaliger Königlich Preußischer Generalkommissionen … in den einstweiligen Wartestand sowie im Jahre 1924 in den Ruhestand versetzt.“ Damit endete ein besonderes noch durch die Entwicklungen im 19. Jahrhundert geprägtes Kapitel der Aufgaben der Landeskulturverwaltung in Preußen.

Erich Weiß hat in seinen Forschungen der jüngeren Vergangenheit die Lebens- und Wirkungsbilder einer Reihe von Persönlichkeiten in der Landeskulturverwaltung aufgearbeitet und sie uns aus dem Schatten der Geschichte  vergegenwärtigt, stets nach intensivem und sorgsamen Studium der Originalquellen.

Quelle: Erich Weiß: Die Präsidenten der Königlichen Preußischen Generalkommission zu Düsseldorf (1886 – 1920), in Rheinische Heimatpflege, 52. Jahrgang, Heft 3/2015 (3. Quartalsheft), siehe auch www.rheinischer-verein.de