Telescopium Lilienthal – Bessel und die Lilienthaler Sternwarte

In Lilienthal bei Bremen ist das riesengroße astronomische Fernrohr erneut wiedererstanden, mit dem einst vor über 200 Jahren der Amtmann und Liebhaber-Astronom Hieronymus Schroeter die Sterne beobachtete und die ersten genauen Mondkarten zeichnete.

Für uns Geodäten ist interessant, daß Friedrich Wilhelm Bessel nach seiner Zeit als Handlungsgehilfe in Bremen an jener Sternwarte von 1807 bis 1810 arbeitete, bevor er nach Königsberg berufen wurde. Jenes seinerzeit europaweit größte Fernrohr verfiel später, nachdem das Anwesen von Schroeter durch Napoleons Soldaten um 1813 verwüstet worden war. 

Einer vor über 15 Jahren gegründeten Stiftungsgesellschaft ist es jetzt gelungen, eine Reihe von privaten Sponsoren dafür zu begeistern, jenes seinerzeit größte Fernrohr nachzubauen. Ende November 2015 fand die feierliche Einweihung statt. An einem 7 Metern hohen Beobachtungsturm ist das neugeschaffene Fernrohr, ein originalgetreuer Nachbau des Newton-Spiegelteleskops mit einem Spiegeldurchmesser von 50 cm und 8 m Brennweite so aufgehängt, daß es der Richtung nach mit einem Drehgestell (Radius ca. 11 m) und der Höhe nach mit einem Flaschenzug verstellbar ist – nachgebaut dem Original-Bauplan von 1793. Allerdings war für dieses einmalige Projekt kein Platz mehr am alten Standort im Zentrum von Lilienthal, so ist es neu entstanden an der Grenze zu Bremen gegenüber dem Gasthof Borgfelder Landhaus. – Siehe auch http://www.telescopium-lilienthal.de .