Eine Höhenmarke am Rheinufer
Manfred Spata konnte helfen: Es handelt sich um eine heutzutage sehr seltene, gut erhaltene Höhenmarke eines Rheinstrom-Nivellements aus dem 19. Jahrhundert. Ausführende Vermessungsstelle war vermutlich die preußische Rheinstrom-Verwaltung. Als Entstehungszeit ist ein Datum deutlich vor 1891 anzusetzen, weil in diesem Jahr die Niederlande die Kennzeichnung ihres Höhenbezugssystems von früher „AP“ (= Amsterdams Peil) auf das bis heute gültige „NAP“ (= Normaal Amsterdams Peil) wechselte. Somit ist „AP“ auf dem Stein die Kennzeichnung des Höhensystems des Rheinstrom-Nivellements. Die römische Ziffer „LXII“ (= 62) ist als eine Art Stationsnummerierung zu deuten. Die horizontale Linie zwischen Stationsnummer und Höhenbolzen ist als Trennstrich zu sehen, nicht etwa als Höhenmarke. Die metergenauen Kilometerangaben entstammen der seinerzeit parallel zum geometrischen Nivellement ausgeführten Rheinstrom-Polygonierung und als deren Ergebnis der Rheinstrom–Kilometrierung. Angegeben sind die wohl damals üblichen Angaben zu den preußischen Landesgrenzen nach Hessen zwischen Bingen und Bingerbrück bzw. nach Holland zwischen Kleve-Bimmen und Millingen/Rijn sowie den bis heute für die Schiffbarkeit des Rheins maßgeblichen Orte Rotterdam und Basel.
Diese Höhenmarke der preußischen Rheinstrom-Nivellements ist ein schönes Beispiel dafür, mit welchem Selbstbewußtsein und Stolz die preußische Verwaltung ihre Arbeiten dokumentierte und dauerhaft vermarkte; sie waren sich sicher, daß ihre Vermessungsergebnisse nicht nur für den Tag von Bedeutung waren, sondern sie glaubten, daß sie auch über Jahrzehnte noch aussagekräftig und brauchbar sein würden. - Ein Dank auch dem interessierten Entdecker.
- Kurzbericht des 10. Symposiums für Vermessungsgeschichte
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