Erfurt – Fachtagung 20 Jahre kommunales Vermessungswesen

20 Jahre nach der Wiedervereinigung hatten der DVW Thüringen und die Stadt Erfurt zu einem Fachkolloquium kommunales Vermessungswesen am 23.09.2010 in den Festsaal des Rathauses der Landeshauptstadt eingeladen.

Nach Begrüßungsworten der Amtsleiterin Dipl.-Ing. Carola Bayer und des DVW-Landesvereins-Vorsitzenden Dipl.-Ing. Michael Osterhold erinnerte Frau Bayer in Kurzform an die Wiedergründung des 1953 aufgelösten Vermessungsamtes der Stadt Erfurt, auch an die großen Anfangs-Schwierigkeiten. Heute firmiert das Vermessungsamt als Amt für Geoinformation und Bodenordnung, nimmt u. a. über Stadtgrundkarte und Geobasisdaten Querschnittsaufgaben für die gesamte Kommune wahr. Im Vortrag des Abteilungsleiters Bodenordnung, Dipl.-Ing. Torben Stefani, wurden ergänzend praktische innerstädtische Bodenordnungsverfahren in Erfurt vorgestellt. Im Zentrum des Vormittagsprogramms stand der Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Theo Kötter, Uni Bonn, zum Thema „Entwicklungen der Innenstädte unter Anwendung von Bodenordnungsverfahren nach dem BauGB“. In den Mittelpunk seiner Ausführungen stellte er die heute aktuelle „Innere Stadterweiterung“. Mit bundesweiten Beispielen zeigte er die Möglichkeiten der Reurbanisierung der Städte über die Aktivierung von Baulücken, Brachflächen, Aussiedlung störender Betriebe – unter zweckmäßiger Anwendung der gesetzlichen und freiwilligen Umlegung, von städtebaulichen Verträgen – insgesamt dem vielfältigen Spektrum bodenpolitischer Instrumente.

Unter der Moderation von Dipl.-Ing Gisela Zeh, Nordhausen, entwickelte sich ein hochinteressantes Kolloquium, das nach einer Kaffee- und Mittagspause fortgesetzt wurde. Dann stand ein Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Frank Schwarzbach, HfTuW Dresden über „Aktuelle Herausforderungen für kommunale  Geoinformationssysteme“ sowie ein Beitrag zu GIS-Anwendungen auf dem Programm.

Frau Bayer war erfreut, im vollbesetzten Auditorium mit zahlreichen heutigen und ehemaligen Mitarbeitern insbesondere auch den Vorsitzenden des Dt. Vereins für Vermessungswesen, Prof. Dr.-Ing. Karl-Friedrich Thöne, begrüßen zu können, daneben waren u. a. die Kollegen Krüger aus Dresden, Seiler aus Nürnberg, Dr. Wegener aus Hannover sowie die früheren Kollegen Luft aus Wiesbaden und Prof.Dr. Lucht aus Bremen der Einladung gefolgt. Letzterer gratulierte Frau Bayer aus seiner früheren Funktion im Deutschen Städtetag heraus zu ihrem erfolgreichen Wirken in den vergangenen 20 Jahren. Und er erinnerte er an die Umbruchsituation 1989/90 und daran, wie der frühere Präsident des Deutschen Städtetages Manfred Rommel aus Stuttgart die seinerzeitigen gewaltigen Herausforderung mit den Worten umschrieben hatte, es habe damals im Osten auch im Verwaltungsrecht für die ostdeutschen Fachkräfte in der Stunde Null eine Situation geherrscht, für den Westen vergleichbar, als werde chinesisch als Amtssprache eingeführt.