Erinnerungen an Prof. Dr.-Ing. Werner Engelbert

Prof. Dr.-Ing. Werner Engelbert, geboren vor 100 Jahren, am 1. März im Wuppertal-Barmen. Wir erinnern an eine herausragende Persönlichkeit im Katasterdienst in Niedersachsen und an der Technischen Hochschule und später Universität Hannover.

Zeitgenossen kannten und schätzten sein so lebhaftes und oft streng erscheinendes Engagement im Einsatz für das breite Berufsfeld des Geodäten im Vermessungs-, Kataster- und Liegenschaftswesen. Er gehörte zu jener Generation, die insbesondere durch die entbehrungsreichen Kriegsjahre geprägt war und dann tatkräftig den Wiederaufbau begleitete.  

Nach Studium in Bonn, Großer Staatsprüfung und Diplomexamen an der TH Hannover, wurde Werner Engelbert dort 1948 promoviert. Seit 1936 zunächst im Dienst der preußischen, nach dem Zweiten Weltkrieg der niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung war er u. a. Chef des Katasteramts Hannover und leitete dann ab 1954 bis zu seiner Pensionierung 1975 das Fachdezernat bei der Bezirksregierung Hannover. 30 Jahre lang von 1948 bis 1978 wirkte er zusätzlich als Hochschullehrer an der TH später TU Hannover für die Lehrgebiete Kartographie, Reproduktionstechnik und das Vermessungs- und Liegenschaftswesen, bereits seit 1957 als Honorarprofessor. Lange wirkte er auch als Prüfer im Oberprüfungsamt für die höheren technischen Verwaltungsbeamten in Frankfurt a. M.. Kartenherstellung für die Stadtplanung, Stadtkartographie, Herstellung der Deutschen Grundkarte, Landesplanung, Bodenordnung, aber ebenso technische Neuerungen für „seine“ Katasterämter, Bodenschätzung – sämtlich Themen seines großen Interesses. Und gerne erzählte er im kleinen Kreis, wie er einst im Haus der Technik in Essen Fragen im Liegenschaftswesen als „junger Mann“ mit dem „großen Bonczek“ diskutierte (vergl. unsere Mitt. Nr. 213). Die Breite des Wirkens von Engelbert wird aus über 130 Veröffentlichungen deutlich, die alleine in der Literaturzusammenstellung der ZfV 1950 bis 1975 dokumentiert sind, oft Kurzbeiträge zu aktuellen Themen. Lebhaft in Erinnerung ist sein Interesse an allen Fragen der Grundstücksbewertung – und gerne diskutierte er über Wirtschafts- und Finanzfragen, beobachtete regelmäßig das Börsengeschehen. Werner Engelbert war stets ein fördernder wie ebenso fordernder Geodät – fördernd durch seine Möglichkeiten, die Praxis der Verwaltung mit der wissenschaftlichen Theorie zu verbinden, wie es lange praktische Übung in der Niedersächsischen Fachverwaltung war, unter der Leitung von Prof. Nittinger (Vergl. unsere Mitt. Nr. 162). Doch auch oft die jüngere Generation eindringlich mahnend, Herausforderungen zu suchen und anzunehmen, darob man Dr.Engelbert wohl auch gerne und durchaus liebe- und respektvoll einen Beinamen gab, der Titel und Name unmittelbar verband…  

In seiner persönlichen Lebensführung war Werner Engelbert stets zurückhaltend. Doch seine Geburtstage pflegte er in großer Regelmäßigkeit in der Ferne, im „sonnigen und schneereichen Seefeld“ zu erleben. Und „durch die Kollegen im Oberprüfungsamt angestiftet“ hat er sich im Alter gerne der Weinkunde zugewandt, „theoretisch wie praktisch“, und „genoß gerne zusammen mit seiner Frau und Nachbarn einen guten Tropfen“, wie er dem Verfasser einmal schrieb. Später im Rheinland lebend, hielt er weiter Kontakt zu Fachkollegen, besuchte die Kolloquien der Uni Bonn. – Professor Dr.-Ing. Werner Engelbert ist unvergessen, er verstarb am 17. Januar 1989 in Brühl am Rhein.

Literatur: Jürgen Stumpf: Prof. Dr.-Ing. W. Engelbert †, ZfV 1989 S. 204 – 205; ZfV- Inhaltsverzeichnisse 1925 - 1950 - 1975.