Gauß-Turm auf dem Litberg bei Sauensiek
Im Jahre 2009, also vor zehn Jahren, erhielt der „Gauß-Turm“ auf dem Litberg bei Sauensiek seinen Namen. Der Litberg ist mit 65 Meter über Normalnull die höchste Erhebung im Landkreis Stade. Der kleine Berg erhielt durch die Triangulationsarbeiten zur hannoverschen Gradmessung (1821-1825) des Göttinger Mathematikers Carl Friedrich Gauß (1777-1855) eine besondere Bedeutung. Gauß war bestrebt, seine Triangulationskette mit dem dänischen Triangulationsnetz des Astronomen Heinrich Christian Schumacher (1780-1850) bei Hamburg - Hohenhorn sowie mit dem niederländischen Triangulationsnetz des Generals Cornelius Rudolph Krayenhoff (1758-1840) bei Jever - Varel zu verbinden. Im norddeutschen Flachland stieß Gauß wegen fehlender Geländehöhen und Kirchtürme auf Schwierigkeiten. Auf dem Litberg konnte Gauß mit Hilfe eines Sextanten und eines Spiegels, einem später so genannten Heliotropen, die notwendigen Winkelmessungen zu den benachbarten Punkten in Hamburg, Wilsede, Elmhorst, Brüttendorf und Zeven beobachten. Am 27. September 1824 freute sich Gauß: „Man sieht auf dem Litberg viele Häuser von Altona“; auch Zeven war zu sehen, seine Winkelmessungen waren fertig.
Auf der Vorderseite des alten Zehnmarkscheins der Deutschen Bundesbank von 1991 ist Gauß abgebildet, auf der Rückseite sein Sextant und ein Teil des Gradnetzes mit dem Litberg. Der 25 Meter hohe Stahlturm auf dem Litberg wurde 2008 errichtet und erhielt 2009 den Namen „Gauß-Turm“. Bei klarem Wetter besteht eine ausgezeichnete Fernsicht über die Geestlandschaft. Inzwischen ist dieser Gauß-Turm bereits mehrfach als Motiv von Sonderstempeln verwendet worden, so zur Geest-Elbe-Posta 2010, zu 50 Jahre SV Sauensiek 2012 und zum Tag der Briefmarke 2019 (siehe Mitt. 722). Ein anderer Gauß-Turm steht auf dem Hohen Hagen bei Dransfeld (Torge, Geschichte der Geodäsie, 2009; Borchers, Festschrift Tag der Briefmarke, 2019).
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