Geschichte der Flaschenpost

“Seit wann gibt es Flaschen als Untervermarkung?” wurden wir als freundlich hochgelobte „Expertenrunde des Vermessungstechnischen Museums“ per Mail-Post gefragt – von dem wissbegierigen Kollegen Roland T. , dem die Frage in einem „anfangs harmlosen“ Tischgespräch begegnet war.

Doch auch wir waren überfragt. Ein Blick in unser Museumshandbuch half nur begrenzt weiter. Zeugen, Siebenerzeichen als Untervermarkung gibt es seit Jahrhunderten, vor allem in süddeutschen Landen. Doch Flaschen – seit wann? 

Unser rühriger Rudolf Uebbing fand recht bald eine erste vorläufige Antwort im Internet, die zunächst auf das Jahr 1909 hindeutete. In der Münsterlandzeitung vom 27.9.2009. Eine nette Geschichte, zwei Kinder, die einen alten Basaltstein im elterlichen Grundstück fanden und ausbuttelten. Der Vater vermutete, es könne ein alter Grenzstein sein, ging der Sache „auf den Grund“, kannte er doch die früher übliche Untervermarkung mit unterirdischen Zeugen – und fand eine Flasche, kopfüber an der gleichen Stelle.  

Es folgten Recherchen im Archiv des Fachbereiches Vermessung und Kataster des Kreises Borken. Jener ehemalige Grenzpunkt war einst zusammen mit weiteren bei einer Grundstücksteilung im Jahre 1842 im Zuge der Markenteilung entstanden. Zur genaueren Klärung des Grenzverlaufes wurde Jahrzehnte später eine Messungsverhandlung zur erneuten Grenzfeststellung im Beisein der damaligen Beteiligten und der Grenznachbarn vorgenommen und der Grenzpunkt durch einen Basaltstein mit der untergesetzten Flasche vermarkt. Diese Messungsverhandlung wurde am 19. Juli 1909 vom Landmesser Hamer des Königlich Preußischen Katasteramtes Vreden durchgeführt - exakt 100 Jahre vor jener Wiederentdeckung 2009. Also gab es schon vor über 100 Jahren diese Art der Sicherung. Doch gerne wüßten nun auch wir, wie lange es davor schon üblich oder gar vorgeschrieben war, Flaschen zu verwenden – können unsere Leser helfen?