Geschichte Hamburger Liegenschaftskataster 1950 – 2015

Das Sonderheft 2017 „Geschichte des Liegenschaftskatasters in Hamburg – das Liegenschaftskataster von 1950 – 2015“ komplettiert die Reihe der Sonderhefte zur Hamburger Vermessungsgeschichte, wie sie seit 2009 durch Karl-Heinz Nerkamp initiiert und vorangetrieben worden ist.

„Um der Nachwelt Wissen, Hintergründe und Kenntnisse zur Geschichte des Liegenschaftskatasters zu erhalten, entstand beim Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung die Idee, die noch bekannten Daten zusammenzutragen … und zu dokumentieren,“ schreiben einleitend Stefan Heidenreich, Bernd Makoschey und Karl-Heinz Nerkamp, die die Zusammenstellung des jüngsten Heftes besorgten.

Die Autoren geben einen ganz hervorragenden textlichen Überblick über die Entwicklungen in jenen 65 Jahren, die sie in der Zusammenfassung auf allen Ebenen und Komponenten des Liegenschaftskatasters „im Vergleich zu den davor liegenden Zeiträumen geradezu explodiert sind“. Dies betrifft die ganz erheblichen technischen Umwälzungen –  von der Kurbelmaschine über die Z 11, die IBM-Großrechenanlagen bis hin zur integrierten Datenverarbeitung – von den traditionell schon immer guten Stadtkarten Hamburgs und  den Inselkarten im ehemals preußischen Kataster Hamburgs, beides  letztlich übergeleitet  in die Digitale Stadtgrundkarte DSGK – vom ursprünglichen Liegenschaftsbuch über den Buchnachweis-EDV zum bundesweit einheitlichen Automatischem Liegenschaftsbuch ALB – von den unterschiedlichen Grenznachweisen (Koordinatenkataster in den Alt-hamburgischen Gemarkungen/ Grenzmarkierungen in den ehemals preußischen Gebieten) als langem Weg mit zahlreichen Zwischenschritten – ja, bis insgesamt letztlich zu ALKIS, dem Automatisierten Liegenschaftskataster-Informationssystem. Sozusagen ausgehend von den arg heterogenen klassischen ursprünglichen Nachweisen hin zum komplexen einheitlichen Geoinformationssystem. Ebenso werden die auf diesem Weg begleitend beständig optimierten Messmethoden, Vermarkungssysteme auch im Lagefestpunktfeld, der wesentlich in Hamburg entwickelte Satellitenpositionierungsdient SAPOS dargestellt  – es ist bestechend, wie das Autorenteam in diesem Sonderheft kompakt über die Entwicklungen der Jahre von 1950 bis 2015 berichtet.

Ihr Redakteur – der diesen Zeitraum fast von Anfang an, seit 1953, fachlich überblicken kann – ist fasziniert, wie in diesem jüngsten (und abschließenden) Sonderheft 2017 die ja geradezu revolutionierenden fachlichen Entwicklungen überzeugend in allen ihren wesentlichen Zwischenschritten begründet und beschrieben werden, sorgsam formuliert und unter Verzicht auf Zitate, untermalt von einigen Erinnerungs-Exponaten.

Im Ergebnis führt damit die Einführung von ALKIS heute dazu, das Liegenschaftskataster als Teil der Geobasisdaten zu begreifen – als einem wichtigen Baustein der Geodateninfrastruktur in Deutschland. „Diese Entwicklung führt zu einer weiteren Vereinheitlichung mit der Schaffung einer Geodateninfrastruktur in der Europäischen Gemeinschaft im Rahmen der INSPIRE-Richtlinie,“ fassen die Autoren aus Hamburg zusammen und dürfen mit Fug und Recht daran erinnern, daß Hamburg in vielen fachlichen Projekten eine Vorreiterrolle eingenommen hat.

 Insbesondere Karl-Heinz Nerkamp ist es zu verdanken, daß die Hamburger Vermessungsgeschichte in den vergangenen 8 Jahren seit 2009 in der Reihe von 8 Sonderheften nunmehr transparent vorliegt. Es begann mit dem Sonderheft 2009 Heinrich Christian Schumacher, der Altonaer Astronom und die Vermessung, es folgte 2010 das Sonderheft zur Geschichte der Hamburger Triangulation, 2011 dann das Sonderheft Geschichte der amtlichen Hamburger Nivellementsarbeiten, dann das Sonderheft 2013 zur Geschichte und Aktualität der Photogrammetrie in Hamburg, Sonderheft 2014 Geschichte des Liegenschaftskatasters in Alt-Hamburg 1845-1950, das Sonderheft 2015 Hamburger Vermessungsgeschichte – Liegenschaftskataster  in den ehemals preußischen Stadtgebieten und 2016 das Sonderheft Geschichte der Kartographie und Reproduktionstechnik in Hamburg. – Sämtliche Hefte sind im Internet unter http://www.hamburg.de/bsw/hamburger-vermessungsgeschichte/ einzusehen.