Gründung der Askania Werke 1871 in Berlin

Vor 150 Jahren wurde in Berlin das feinmechanisch-optische Bambergwerk, später Askaniawerk, gegründet.

 

10.  Dezember 2021

Die feinmechanisch-optischen Bamberg Werke wurden 1871 in Berlin (nahe den Hackeschen Höfen) gegründet; sie wurden 1912 in Askania Werke AG umbenannt. Firmengründer war der Feinmechaniker und Optiker  Carl Bamberg (1847-1892), der in der Firma Carl Zeissgelernt, bei Ernst Abbe (1840-1905) in Jena studiert hatte und danach in Berlin Gehilfe bei Eduard Sprenger und dann bei Pistor & Martins war, der damals führenden mechanischen Werkstatt in Berlin. Sein Werk produzierte hochwertige nautische, geodätische und astronomische Instrumente für Marine, Heer, Observatorien, Forschung und Expeditionen; es stand in Konkurrenz zu Firmen wie Carl Zeiss Jena oder Adam Hilger London und erlangte international Ansehen. Im Jahre 1919 fusionierte das Werk mit dem feinmechanischen Unternehmen Otto Toepfer & Sohn in Potsdam.

Die Bamberg Werke lieferten Theodolite an die Preußische Marine und Landesaufnahme und später an das Reichsamt für Landesaufnahme in Berlin, so u. a. 1875 den ersten Mikroskoptheodolit, nach 1945 den Sekundentheodolit Tu (Mikrometerstahlengang mit nur einer Planplatte, geschlossenes Gehäuse) sowie den Präzisionstheodolit nach Gigas Tpr (mit fotographischer Registrierung der Ablesungen und einer Nachführeinrichtung). Weitere Produkte waren Gravimeter, Vertikalpendel, Ballon-Theodolit und ein Kleintheodolit für den Untertagebetrieb (Fritz Deumlich: Instrumentenkunde, 1967, S. 148,172; Wolfgang Torge: Geschichte der Geodäsie, 2009, S. 314f).

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen von den Alliierten aufgesplittet, später von verschiedenen Firmen übernommen oder in Tochterunternehmen weitergeführt. In den 1970er Jahren übernahm die Firma Siemens einen Großteil der Askaniawerke. Im Jahre 2004 gründeten Aktionäre in Berlin die Askania AG neu, die unter der Wort-Bildmarke Luxusuhren herstellen.

Seit 2013 gibt es ein Askania-Museum in der Berliner Uhlandstraße, in dem historische Instrumente und Uhren gezeigt werden; seit 2018 besteht ein Askania-Atelier mit Verkaufsraum und Museum am Kurfürstendamm 170.