Schöner-Globus von 1520

Der fränkische Priester, Astronom und Kartograph Johannes Schöner (1477-1547) war Mathematikprofessor am Nürnberger Gymnasium und fertigte in seiner Druckwerkstatt Erd- und Himmelsgloben.

Er war der erste, der mit der Serienherstellung begann; 1515 schuf er seinen ersten Erdglobus (Durchmesser 27 cm), dessen Kartenbild weitgehend der Weltkarte von Martin Waldseemüller von 1507 mit einer Darstellung der Südhälfte der Neuen Welt und dem Namen „America“ entspricht.

Hiervon sind heute noch zwei Exemplare nachweisbar, im Historischen Museum in Frankfurt am Main und in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar. Auf Bestellung des Bamberger Rates fertigte er 1520, also vor fünfhundert Jahren, einen großen handgemalten Erdglobus (Durchmesser 87 cm), der den Behaim-Globus von 1492 (ohne Darstellung der Neuen Welt!) ablöste. Diese beiden Globen gehören heute zu den ganz seltenen kartographischen Kostbarkeiten im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Neben der Vorlage der Waldseemüllerkarte von 1507 enthält der Schöner-Globus auch ein antarktisches Landgebiet, genannt „Brasilia inferior“, neben dem als Insel dargestellten Südamerika mit dem Namen „America vel Brasilia“. Dieses Unikat weist als einziger Globus Schöners Unterschrift und eine Datierung auf (Franz Wawrik, Lexikon zur Geschichte der Kartogaphie, 1986; Frank Berger, Der Erdglobus des Johannes Schöner, 2013).