Johann Friedrich Benzenberg (1777 - 1846)

Dissertation von Dajana Baum, als Buch von über 400 Seiten erschienen im Juni 2008 in den Düsseldorfer Schriften zur neueren Landesgeschichte. Im weiteren Untertitel wird Benzenberg als "Doktor der Weltweisheit" und "Professor der Konstitutionen" apostrophiert - als ein zu Lebzeiten überregional beachtetes Original, der heute nur noch einem sehr kleinen Personenkreis bekannt ist.

Johann Friedrich Benzenbergs Interessen umfaßten tatsächlich ein weites Spektrum. Wissenschaftlicher Erkenntnisdrang und mathematische Genauigkeit zeichneten seine Persönlichkeit aus. Im Mittelpunkt dieses Buches steht der Geisteswissenschaftler und Publizist - "nicht der Astronom, Geometer, Physiker und Mathematiker", wie die Autorin einleitend schreibt. Benzenbergs Lebenszeit fällt in einem Zeitraum, in dem Liberalismus und Konservatismus sich zu zentralen politischen Schlüsselbegriffen des 19. Jahrhunderts entwickeln, an dessen Beginn auch eingebettet in die Stein-Hardenbergschen Reformen. 

Benzenberg beschäftigte sich intensiv mit Verfassungsfragen seiner Zeit, verstand sich als Mittler zwischen Adel und Bürgertum und betrachtete sein Engagement in der Politik geradezu als persönliche Pflicht. Dabei blieb er zeitlebens ein streitbarer Geist und Verfasser von zahlreichen Schriften und Büchern. Es ist ungemein reizvoll, die umfänglichen Zitate wie Kommentare von Zeitgenossen und die Quellenhinweise in dieser gelungenen Studie nachzulesen. 

Entsprechend der Einleitung ist das Wirken Benzenbergs für die Landesvermessung lediglich im Werdegang "Vom Gelehrten zum Publizisten" in einem Unterkapitel auf wenigen Seiten zusammengefaßt. Dajana Baum beschreibt die Motivation Benzenbergs für sein Katasterprojekt nach französischem Vorbild in dem Ziel, einer gerechten allgemeinen Besteuerung des Grundbesitzes - selbst gegen die Interessen seiner  Eltern, denn der Vater war als Prediger Angehöriger eines steuerfreien Patronats: "das beste ist, daß wir jedes Gut messen, um zu einem Kataster zu gelangen." Frau Baum zitiert gerne auch das den Vermessungsingenieuren bekannte "geflügelte Wort", die Hauptsache beim Cataster sei, daß es fertig werde (S. 33). Vergl. auch unsere Mitt. Nr. 211, 119, 95. 

Quellen: Dajana Baum: Johann-Friedrich Benzenberg (1777-1846) - "Doktor der Weltweisheit" und "Professor der Konstitutionen" - Verfassungskonzeptionen aus der Zeit des ersten preußischen Verfassungskampfes, Düsseldorfer Schriften zur Neueren Landesgeschichte, Band 79 - 430 Seiten, € 39,90 - Klartext-Verlag, ISBN 978-3-89861-858-8. Lucht, H.: Johann Friedrich Benzenberg – Jugendliebe in Bremen – sein Wirken für Landesvermessung und Kataster, im Symposiumsband  Wegbereiter in der deutschen Landesvermessung, 7. Symposium für Vermessungsgeschichte in Dortmund 1999, Hrsg. Kurt Kröger, S. 55 – 73 .