Karten des Ersten Weltkrieges

Ein Buch über deutsche Kartographie und Raumwissen im Ersten Weltkrieg.

Krieg und Karten gehören seit Jajrhunderten untrennbar zusammen. Sie sind dabei nicht bloß militärische Instrumente, sondern transportieren stets auch politische Raumbilder. Diesen bislang wenig beachteten Aspekten des Ersten Weltkriegs geht das Buch von Oliver Kann nach.

Der Erste Weltkrieg wurde wie kein anderer Konflikt zuvor in allen räumlichen Dimensionen geführt. Karten trugen ihren entscheidenden Anteil dazu bei. Die deutschen Operationsplanungen fußten auf den strategischen Generalstabskarten, während insbesondere die Kriegführung im Westen neue Raummedien erforderte. Im gleichen Maße stiegen die Anforderungen an die Soldaten, sich mit den neuen Kartentypen im Stellungskrieg zurechtzufinden. Das führte zu Bildungsanstrengungen in der »Heimat«, von denen insbesondere die Schulgeographie profitierte. Erdkundelehrer stellten ihre Expertise bereitwillig in den Dienst des Krieges und instrumentalisierten geographisches Wissen zu Propagandazwecken.

In diesem Zusammenhang wird auf das Werk des Eratosthenespreisträgers Rudolf Hafeneder verwiesen: Überblick über das Militärische Geowesen Deutschlands im 19. Und 20. Jahrhundert” (GeoInfoDBw, Heft 2, 2004), worin er auch das Kriegsvermessungs- und –kartenwesen im Ersten Weltkrieg thematisiert.

Und wer denkt nicht an die aktuellen Kriegsschauplätze in der Ukraine, in Gaza und im Jemen, wenn die Nachrichtensendungen entsprechende Kriegskarten zeigen.

(Oliver Kann: Karten des Krieges. Brill / Schöningh, Paderborn 2020)