Kurfürstliche Koordinaten – ein Beitrag von Frank Reichert aus Sachsen

Seit der Mitte des 16. Jahrhundert erfüllte die „amtliche Kartographie“ in Kursachsen eine zentrale Funktion: Landesherren förderten kartographische Aktivitäten und veranlassten systematischen Aufnahmen des Landes und des Territoriums, das es zu beherrschen galt.

Getragen wurde diese Entwicklung von Geodäten und Kartographen wie Georg Öder II. und Georg Öder III., die durch ihre Aktivitäten die Vermessungskartographie als eigenständige  Disziplin  etablierten und professionalisierten.

Unser Eratosthenes-Preisträger Frank Reichert ist in seinen vermessungshistorischen Forschungen der Entstehungsgeschichte der überaus zahlreich erhaltenen großmaßstäbigen Manuskriptkarten im Kurfürstentum Sachsen nachgegangen. Initiator war damals der sächsische Kurfürst August I. Neben anderen verkörperte insbesondere Georg Öder der Jüngere als Markscheider die hochentwickelte Vermessungskunst im erzgebirgischen Bergbau. Frank Reichert hat die damaligen Entwicklungen durch intensives Literatur- und Quellenstudium nachgezeichnet, insbesondere durch ergänzende Recherchen in den Stadt- und Staatsarchiven von Annaberg-Buchholz, Dresden, Aussig und Prag.

In dem Beitrag von Frank Reichert „Die kurfürstlich-sächsischen Markscheider Georg Öder die Jüngeren sen. und  jun.“ zeichnet  er deren Biographien, die damaligen Lebens- und Schaffensverhältnisse und ihr Wirken für die Vermessungskartographie nach. Der hochinteressante Beitrag ist enthalten in dem kürzlich von Ingrid Baumgärtner unter Mitarbeit von Lena Thiel herausgegebenen umfangreichen Werk Ingrid Baumgärtner (Hrsg.), Fürstliche Koordinaten. Landesvermessung und Herrschaftsvisualisierung um 1600 (Schriften des Instituts für Sächsische Geschichte und Volkskunde 46), Leipziger Universitätsverlag: Leipzig 2014., dort auf den Seiten 149 bis 185.