Langjährige Förderer in Hannover besonders geehrt

Das Geodätische Kolloquium der Leibniz-Universität Hannover hatte am 16. November 2010 zwei ganz besondere Höhepunkte. Zunächst den Vortrag von Prof. Dr.-Ing. habil. Hansjörg Kutterer, Leiter des Geodätischen Instituts Hannover „Ingenieurgeodäsie 2020 – Beiträge des Geodätischen Instituts Hannover“ – ein Vortrag, der geodätische Meßverfahren in Verbindung mit moderner Physik erlebbar werden ließ.

 

Für die Fördergesellschaft Geodäsie und Geoinformatik stand jedoch die Ehrung von jenen Persönlichkeiten im Fokus, die 50 und mehr Jahre Mitglied sind und somit langjährige Förderer des Berufsnachwuchses. Diese Möglichkeit hatte die Mitgliederversammlung im vergangenen Jahr 2009 auf Anregung u. a. von Prof. Dr.-Ing. e.h. Hubertus Hildebrandt aus Nürnberg beschlossen. Er ist einer der zahlreichen ganz regelmäßigen Besucher der Mitgliederversammlung, stets von weit her anreisend, in guter alter Verbundenheit zur Geodäsie an seiner früheren TH und jetzigen Uni Hannover. Der Vorsitzende der 1951 gegründeten Fördergesellschaft, Dipl.-Ing Rolf Ueberholz, hob in seinen Worten insbesondere auch den Grundgedanken des Generationenvertrags hervor. So haben viele Mitglieder in ihrer Studienzeit und bei den großen Fachexkursionen von den Zuschüssen „der Förderer“ profitiert und geben dieses Sponsoring später zurück. Im großen Rahmen des Kolloquiums wurden geehrt: Christel Behrmann, Hannover – Günther Dreyer, Kissing – Dr. Hans-Ulrich Gerigk, Hannover – Prof. Dr. Dieter Grothenn, Hannover –  Prof. Günter Hengevoss, Hamburg –  Prof. Dr. Günther Henneberg, Maracaibo/Venezuela – Prof. Dr. Hubertus Hildebrandt, Nürnberg – Rolf Petermann, Hamburg – Prof. Harald Schulze, Hamburg – Werner Sommer, Essen – Prof. Dr. Wolfgang Torge, Hannover – Dr. Botho Wendt, Laatzen – Arndt Wolfes, Münster, nicht alle waren anwesend. - In seinen Dankesworten sah auch Hubertus Hildebrandt den besonderen Wert in der Bindungswirkung zwischen alt und jung, ein Verhältnis, das sich heute immer mehr lockert.   

Einige der geehrten Kollegen hatten schon im WS 1946/47 ihr Studium begonnen. Sie waren als Kriegsteilnehmer froh und dankbar, Krieg und  Kriegsgefangenschaft entronnen zu sein. Sie hatten vor dem Studium einen einjährigen "Sonderlehrgang für Kriegsteilnehmer zur Ablegung der Reifeprüfung" zu absolvieren (Schulgeld 25 Reichmark/Monat) und danach noch ein 6-Monate-Fachpraktikum, wie eines der ältesten Mitglieder der Fördergesellschaft berichtet.

Die Fördergesellschaft wurde 1951 als „Gesellschaft zur Förderung der Institute für Geodäsie und Photogrammetrie an der Technischen Hochschule Hannover“ gegründet. Erster Vorsitzender war der Politiker Chefpräsident a. D. Christian Blank (geb.1879 gest. 1967) Geodät und Bauingenieur, seit 1922 Verkehrsverwaltung Preußen, 1829 Mitglied des Preußischen Landtags, 1933 aus von den Nazis entlassen und nach 1945 Mitglied des Niedersächsischen Landtags). In seinem Geleitwort in der Folge 1 der Berichte vom März 1952 blickte Christian Blank zunächst kurz auf den zwei Jahrzehnte zuvor von Prof. Dr. Paul Gast gegründeten Beirat zurück, „der bis zum Beginn des Krieges die Weiterentwicklung des Geodätischen Instituts wirksam gefördert hat.“ Und er gab das Ziel der Neugründung vor, „…Sie will die Arbeiten des Geodätischen Instituts (Direktor Prof. Dr. W. Großmann) und des Instituts für Photogrammetrie und Ingenieurgeodäsie (Direktor Prof. Dr. G. Lehmann) durch Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen Praxis und Hochschule, durch Anregung von Versuchsarbeiten und durch Mitwirkung bei der Bewilligung von Mitteln für diese Versucharbeiten fördern; sie will gleichzeitig aber auch die Mitglieder über die Arbeiten der Institute unterrichten …“ Diese Grundgedanken sind bis in die Gegenwart Richtschnur geblieben. Die Fördergesellschaft hat heute ca. 600 Mitglieder. Wie in den Vorjahren hat die  Mitgliederversammlung auch 2010 den Fachinstituten wieder einen namhaften Betrag für die Verwendung in Forschung und Lehre zugewendet. Zur Fördergesellschaft siehe auch deren Homepage www.foerder-geodaesie.uni-hannover.de/index.html .