Auf 78 Seiten wird zunächst fachlich-einleitend eine „kleine Geschichte der klassischen Erdmessung“ zusammengefaßt und zitiert in Anlehnung an die Denkschrift 1861 von Johann Jacob Baeyers „Über die Grösse und Figur der Erde“ (Original-Zitat), mit der jener die Mitteleuropäische Gradmessung begründete. Bildporträts von La Condamine, Bouger, Godin (Gradmessung in Peru 1735 bis1744), bis hin zu von Tenner, Soldner, Bohnenberger sind aus ganz unterschiedlichen Quellen zusammengetragen. Dem Lebensbild von Baeyer ist ein gesondertes Kapitel gewidmet – in der Persönlichkeit und Familie Baeyers findet sich auch die Motivation für diese neue Schrift, mit der Hans Fröhlich sich erneut in der praxisnahen Vermessungsgeschichte quasi „von Gipfel zu Gipfel“ schreibt.

Denn die Motivation für diese historische Zusammenschau begründet der Autor aus einer höchst bemerkenswerten familiären Konstellation zu seinen Forschungsarbeiten um Hauptmann Hans Bendemann. Bendemanns ältere Schwester Linda war verheiratet mit Adolf Baeyer (Chemiker und Nobelpreisträger 1905), einem Sohn des berühmten Geodäten Generalleutnant Baeyer – ein in der Broschüre abgebildetes Familienbild aus dem Nachlaß Bendemanns führte Hans Fröhlich auf diese interessante Spur. Von daher lag es dann nahe, Baeyers Wirken für die Rheinische Dreieckskette von Roermund in den Niederlanden durch die Rheinprovinz, die Pfalz, Lothringen, Baden und Württemberg bis in die Schweiz nach Rhoetifluh zu beschreiben. Die Präsentation der Trigonometrischen Punkte in Bild und Text bilden den Schwerpunkt der vorgelegten Dokumentation. Hans Fröhlich ist damit ein weiteres bemerkenswertes historisches Projekt gelungen – man darf gespannt sein, wohin ihn weitere Arbeiten nunmehr nach seiner kürzlichen Pensionierung (zfv 5/2012 S. n-58) führen werden. Die vorbesprochene Schrift ist beim Autor über geo-goon[at]t-online.de zu beziehen (€11,85).