Olbers, Gauß und die ersten Kleinplaneten

Zum 250. Geburtstag des Amateur-Astronomen Wilhelm Olbers ist sein Wirken in Bremen mit einer Reihe von Veranstaltungen gewürdigt worden.

Diese fanden ihren vorläufigen Abschluß am 30. 10. 08. Die Besucher der Veranstaltung im FinanzCentrum der Sparkasse in Bremen wurden von der Pressesprecherin, Frau Elke Heussler, begrüßt. Sie berichtete mit Stolz, 1825 bei der Gründung der Sparkasse in Bremen sei Wilhelm Olbers der erste Kontoinhaber gewesen, mit einer Einlage von 23 Talern. Den weiteren Teil des Abends begleitete Frau Gaus - ein weiterer bemerkenswerter freundlicher Hinweis auf die Verbundenheit zum Themenkreis des Abends. 

Initiiert von Lieselotte Pézsa und Hans-Joachim Leue von der Astronomischen Vereinigung Lilienthal lasen zunächst Senta Bonneval, Ralf Knapp, Christian Schliehe  und Hans-Joachim Wolf aus Briefen von Olbers, Gauß, von Zach mit Astronomen zu Beginn des 19. Jahrhunderts, der Zeit der Entdeckungen der Kleinplaneten Ceres, Pallas, Juno und Vesta - nach einer Textauswahl von Hans-Joachim Leue. In dieser Lesung mit verteilten Rollen wurde die Freude und Leidenschaft der Wissenschaftler erkennbar über die grundsätzlich erwartete Entdeckung der Ceres, wie sie dann tatsächlich unabhängig voneinander erfolgte - Silvester 1801 in Gotha und Neujahr 1802 in Bremen. Das Wiederauffinden der Planetoiden auf Grundlage der Bahn-Berechnungen von Gauß aus nur wenigen Beobachtungen bedeutete eine wissenschaftliche Sensation . In der damals berühmten Privatsternwarte des Amtmanns Hieronymus Schroeter in Lilienthal trafen sich Astronomen aus Deutschland und gründeten die erste astronomische Vereinigung.  - 

Der Autor dieser Zeilen und Redakteur dieser Seite dankte als Moderator im Namen der Olbers-Gesellschaft Bremen den Initiatoren und Akteuren und stellte dann Prof. Klaus Kertscher aus Oldenburg vor. Leiter der Katasterbehörde für Geoinformation, Landentwicklung und Liegenschaften in Osnabrück, Honorarprofessor der Fachhochschule Oldenburg und Vorsitzender der Deutschen Vereins für Vermessungswesen, Landesverein Niedersachsen/Bremen - in letzterer Eigenschaft hatte er den Anstoß gegeben für die kürzlich in Bremen veranstaltete INTERGEO. In seinem Vortrag "Carl Friedrich Gauß - sein geniales Wirken als Mathematiker, Physiker, Astronom und Geodät" beleuchtete er gekonnt und allgemeinverständlich dessen astronomisches Wirken, den ersten Einsatz der Ausgleichungs-Methode der kleinsten Quadrate zur Bahnberechnung der Ceres und zeigte in seinen Powerpoint-Folien u.a. die Original-Planetenbahn-Zeichnung von Gauß. Die historischen geodätischen Arbeiten von Gauß nahmen ebenso einen breiten Raum ein, die Erdfigur als Rotationsellipsoid, als Geoid-Kartoffel wie dann auch die zahlreichen Gauß-Denkmale. Klaus Kertscher führte die Zuhörer auch durch die Lebenssituationen des "Fürsten der Mathematik". stellte dessen Soziales Engagement heraus und vergaß nicht auf die Ehrung in der Walhalla aufmerksam zu machen, wie ebenso die Bekanntheit, die Gauß durch den Bestseller "Die Vermessung der Welt" von Daniel Kehlmann erfahren hat . Langer Beifall belohnte den Vortragenden und damit gleichzeitig auch die Veranstalter und den Gastgeber Sparkasse Bremen.

Abschließend konnten die Teilnehmer den Nachbau von 2001 des 7-füßigen Spiegelteleskops Newtonscher Bauart (nach Wilhelm Herschel) bewundern, der von Hans-Joachim Leue aus Lilienthal in der großen Halle der Sparkasse Bremen publikumswirksam aufgestellt worden war.