Peter Mesenburg und Ingo von Stillfried On Tour

Begleitend zur Ausstellung „Wunderkammer der Meere. Entdecken und Erforschen der Welt“ im Städtischen Museum Schloß Rheydt in Mönchengladbach, an der sich der Förderkreis auch mit einigen Exponaten als Leihgabe beteiligt, fanden sonntägliche Matinee-Vorträge statt.

Der Präsident des Förderkreises, Professor Dr.-Ing Peter Mesenburg referierte im Januar über die Portolan-Karten und erläuterte deren Genauigkeit. Und obwohl Ausgleichung und Statistik nicht ein gemeinhin üblicher Themenkreis ist, so war an den vielen interessierten Zuhörern und deren Nachfragen doch deutlich zu spüren, wie sehr dieses Thema fesselte. Ingo von Stillfried sprach über die Entstehung und die Inhalte von Mercators Weltkarte von 1569, wie sie die Navigation auf See elegant erleichterte und letztlich zu heute üblichen Navigationsverfahren führte. Auch hier gab es viele sehr lebendige Nachfragen. Das Museum zählte an jenem sonnigen und kalten Wintersonntag mit 120 Besuchern die mit Abstand bestbesuchte Vortragsveranstaltung.

Die Bürgerstiftung Duisburg verfolgt seit langem das Ziel, das Wohnhaus der Familie Mercator wiedererstehen zu lassen und mit neuem Leben zu füllen. Im Rahmen des Projektsponsorings ist eine Vortragsreihe organisiert worden, in der auch der Förderkreis mit zwei Mantinee-Vorträgen in der Duisburger Kubus-Kunsthalle präsent war.

Peter Mesenburg sprach über die Portolan-Karte von  Pîrî Reis von 1521 und setzte das Publikum in Erstaunen, mit welcher Akkuratesse und Detailfülle der Kartograph diese Karte erstellt hatte. Besonders bemerkenswert dabei ist, daß Portolane im Prinzip quasi aus dem nichts, also ohne eigentliche Vorläufer, entstanden und sofort für eine erstaunliche Qualität zeugten. Ingo von Stillfried referierte über die Entwicklung der Seekarten. Mit zahlreichen Beispielen aus aller Welt zeigte er, in welcher Gestalt Karten auch nach Mercator noch entstanden, wie lange es dauerte, bis sich dessen neue Projektion allgemein durchsetzte. Ein besonderes Nebenthema dabei war, wie die seefahrenden Polynesier sich den Sternenhimmel als „Seekarte“ nahmen und über die unendlichen Weiten des Pazifik sicher Inseln und Atolle ansteuerten. Alle Referenten erfreuten sich eines fast übervollen Vortragsraumes. Die große Anzahl der Besucher zeigte, auf welche großes Interesse kartographiehistorische Themen in Duisburg stoßen -  und auch,  daß das Projekt „Nachbau des Mercatorhauses“ auf fruchtbaren Boden fällt.